ABB legt unter neuer Führung ein starkes Quartal hin
Morten Wierods Einstand als neuer ABB-CEO war geglückt, mit starken Quartalsergebnissen und einer Rekordgewinnmarge, obwohl der Umsatz enttäuschte.
Zumindest der Einstand von Morten Wierod als neuer ABB-CEO darf als geglückt bezeichnet werden. Das erste Quartalsergebnis des Technologiekonzerns, das er präsentierte, war stark. Während einzig der Umsatz leicht enttäuschte, erreichte die Gewinnmarge Rekordniveau.
Auch wenn die Weichen dafür schon früher gestellt wurden und es dazu die Leistung vieler Mitarbeiter brauchte, zeigte er sich bei seiner ersten Präsentation von Quartalszahlen zufrieden. Gleichzeitig betonte er die Wichtigkeit der Teamarbeit, die er künftig noch stärker förden will.
Wierod möchte indes die Welt von ABB nicht neu erfinden. «Wir werden den 'ABB-Way' weitergehen», sagte er an der Telefonkonferenz zu den Drittquartalszahlen. Er soll nun aber noch tiefer in den einzelnen Divisionen verankert werden.
Fokus auf profitables Wachstum bei ABB
Er will unter anderem den Fokus noch stärker auf das profitable Wachstum legen, wie er seine Pläne umschrieb. Bei der operativen Gewinnmarge (EBITA) macht Wierod noch ein Stück Weg bis zum Erreichen des oberen Endes des Zielbands bei 19 Prozent aus. Danach sieht er aber durchaus Potential für noch höhere Margen. «Ich bin grundsätzlich zuversichtlich für die Zukunft; ABB kann noch besser werden.»
Was das Wachstum anbelangt, will Wierod künftig den Fokus mehr auf Akquisitionen als Devestitionen legen, wobei weiterhin kleinere bis mittlere Ergänzungsakquisitionen im Vordergrund stehen, aber auch grössere Zukäufe nicht ausgeschlossen werden. Die Mittel dafür sind vorhanden.
Im dritten Quartal verzeichnete ABB sowohl beim Umsatz von 8,15 Milliarden US-Dollar als auch beim Auftragseingang von 8,19 Milliarden ein Wachstum von je 2 Prozent, wobei Währungseffekte keine grosse Rolle spielten. Mit dem Umsatz hat ABB damit sowohl die Erwartungen der Analysten als auch die eigenen verfehlt.
Schwäche im Maschinenbau
Dies wurde insbesondere mit der Schwäche des für die Sparte Robotik & Fertigungsautomation wichtigen Maschinenbaubranche begründet. Hier bremsten hohe Lagerbestände, welche von den Kunden wegen der pandemiebedingten Lieferengpässe aufgebaut wurden und nun zuerst abgebaut werden müssen. Wierod erhofft sich hier eine Verbesserung der Lage ab dem zweiten Quartal 2025.
Applaus von der Börse – die Aktie liegt kurz nach Mittag mit einem Plus von gut 2 Prozent mit an der Spitze des SMI – gab es insbesondere wegen der starken operativen Performance. So legte der operative Gewinn auf Stufe EBITA um 12 Prozent auf 1,55 Milliarden US-Dollar zu und die entsprechende Marge um 1,6 Prozentpunkte auf 19,0 Prozent. Der bereits im zweiten Quartal erreichte Margen-Höchstwert konnte damit gehalten werden, dies trotz der weiter defizitären Division E-Mobility.
Die Prognosen für das Gesamtjahr 2024 wurden entsprechend der Zahlen marginal angepasst, wobei die Aussichten für die Marge etwas optimistischer und diejenigen für den Umsatz etwas defensiver formuliert wurde. Neu wird eine operative EBITA-Marge von knapp über 18 Prozent erwartet, das Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis wird nun bei unter 5 Prozent gesehen.