Abfallproblem in Zürich – Tierschützer sorgen sich um Tiere
Letztes Wochenende zog das schöne Wetter viele Zürcher nach draussen. Diese hinterliessen zum Teil ein Abfallchaos. Das beunruhigt die Tierschützer.
Das Wichtigste in Kürze
- Das sonnige Wetter zog am Wochenende viele Menschen nach draussen – so auch in Zürich.
- Dort hinterliessen die Menschen eine grosse Menge an Abfall – besonders am Seeufer.
- Das kann für Wildtiere zum Problem werden, so Tierschützer.
Die Schweiz erlebte am vergangenen Wochenende die ersten frühlingshaften Tage des Jahres. Die Temperaturen erreichten bis zu 20 Grad. Das zog trotz aktueller Corona-Beschränkungen viele Menschen nach draussen.
So auch in der Stadt Zürich, wo sich bereits am Freitagabend Hunderte Menschen am Seeufer versammelten. An den beiden Wochenendtagen sah es nicht anders aus. Diese hinterliessen dabei Abfallberge und ein regelrechtes Abfallchaos, wie auf Bildern in den sozialen Medien zu sehen ist.
Für Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) kommt das wenig überraschend: «ERZ kennt diese Bilder – wenn der Frühling kommt, halten sich auch wieder mehr Menschen im Freien auf. Dementsprechend gibt es auch mehr Abfall», erklärt Mediensprecher Daniel Eberhard auf Anfrage von Nau.ch. Trotz der aktuellen Corona-Massnahmen habe ERZ aber nicht mehr zu tun als etwa im letzten Frühjahr.
Die allermeisten Stadtbewohner würden ihren Abfall korrekt entsorgen. «Jene, die dies nicht tun, bitten wir, die zur Verfügung gestellten, öffentlichen Abfallbehälter zu benutzen. Noch besser wäre, wenn die Stadtbevölkerung Lebensmittel und Getränke mit aufwändiger Verpackung gänzlich meidet. Und so dazu beiträgt, Ressourcen zu schonen.»
Take-aways «prüfen laufend bessere Verpackungen»
Die umliegenden Take-away-Anbieter wie etwa Tibits und Globus sehen sich diesbezüglich durchaus in der Pflicht: «Wir prüfen laufend bessere Verpackungen, die funktional sind und von der Kundschaft auch angenommen werden», sagt Globus-Mediensprecherin Franziska Gaemperle.
Auch für Tibits sei es ein wichtiges Anliegen, dass ihr Take-away möglichst nachhaltig sei, wie Mediensprecherin Claire Honegger erklärt. Lange vor Corona habe man die «Tibits Bento Bowl» eingeführt, eine wiederverwendbare Schale aus Husk Fiber. Auch seien in den Tibits-Filialen sogenannte «Recirlce-Schalen» erhältlich, die gegen ein Depot zurückgegeben werden können. Bei der «Bento Bowl» sei ebenfalls ein Depot-System in Planung.
«In der Positionierung von Globus, ist ein Depot sicher ein sehr emotionales und heikles Thema», heisst es hingegen bei Globus. Man orientiere sich aber am Markt und schliesse nichts aus. Tibits-Sprecherin Honegger hält aber fest, dass die Menschen wegen den geschlossenen Restaurants auch zur Take-away-Option gezwungen werden: «Unter normalen Bedingungen wird im Tibits 20 Prozent Take-away verkauft. 80 Prozent sind Gäste, die vor Ort konsumieren und keinen Abfall produzieren.»
Tierschutz: Erstickungsgefahr und Vergiftungen durch Plastik
Der weggeworfene Abfall kann dennoch für Wildtiere zum Problem werden: «Zum einen können sich die Tiere an scharfen Kanten oder Scherben verletzen. Sie können sich auch in Schlaufen, Netzen und Säcken verheddern und schlimmstenfalls ersticken.» Das sagt Pascal Girod vom Zürcher Tierschutz auf Anfrage von Nau.ch.
Zum anderen können Plastikteile von den Tieren fälschlicherweise als Nahrung wahrgenommen und verschluckt werden. «Oder die Verpackungen werden beispielsweise von Füchsen mitverschluckt, wenn sie liegen gebliebene Essensreste fressen. Zu viel Plastik im Magen führt bei den Tieren dann zu einem falschen Sättigungsgefühl oder kann Vergiftungen hervorrufen.»
Darüber hinaus seien die hochverarbeiteten Lebensmittel aufgrund des vielen Fettes und Zuckers für die meisten Tierarten gesundheitsschädlich. «Abfall und Essensreste sollten darum stets in geschlossenen Abfalleimern entsorgt werden!»