Abstimmungskampagne für Pestizidinitiative wurde lanciert
Das Initiativkomitee der Pestizidinitiative startet die Abstimmungskampagne. Ihr erklärtes Ziel ist eine giftfreie Zukunft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Initianten lancieren eine Abstimmungskampagne zur Pestizidinitiative.
- Als Hauptargument wird dabei der gesundheitliche Aspekt genannt.
Die Initianten der Pestizidinitiative haben ihre Abstimmungskampagne lanciert. Die Stimmberechtigten könnten entscheiden, ob sie weiter gesundheitsgefährdende synthetische Pestizide in Lebensmitteln, Wasser und ihren Körpern haben möchten. Oder ob sie für sich und künftige Generationen eine giftfreie Zukunft wollten.
Forderung nach Ausstieg aus den synthetischen Pestiziden
Die Initiative sei Ausdruck des Willens der Bevölkerung. Deren Forderung nach einem Ausstieg aus den synthetischen Pestiziden werde immer lauter, sagte Ständerätin Céline Vara (Grüne/NE) am Dienstag.
Die Pestizidinitiative verlangt ein Verbot synthetischer Pflanzenschutzmittel. Diese sollen in der Schweiz nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Zudem beinhaltet die Vorlage ein Importverbot für Lebensmittel, die mit Hilfe synthetischer Pestizide hergestellt wurden.
Initiative fördere Gesundheit
Die Initianten argumentieren, dass mit der Initiative die Gesundheit gefördert werde. Hunderte unabhängige Studien bewiesen, dass synthetische Pestizide einen negativen Einfluss auf die Gesundheit hätten, sagte Antoinette Gilson, Mitinitiantin und Biologin. Synthetische Pestizide befänden sich im Essen, im Wasser und würden über die Luft transportiert. «Wir nehmen sie dauernd in unserem Körper auf».
Besonders gefährdet seien Kinder und Ungeborene, ergänzte Ständerätin Marina Carobbio (SP/TI). Die Auswirkungen synthetischer Pestizide auf die Entwicklung des Hirns und die sexuelle Entwicklung seien erwiesen. Bei Erwachsenen könnten hormonell wirkende Gifte unter anderem diverse Arten von Krebs auslösen.
Nur synthetische Pestizide von Initiative betroffen
Synthetische Pestizide zerstörten die Lebensgrundlage und Gesundheit der Jungen und der kommenden Generationen, betonte Komiteemitglied Dominik Waser. «Es ist jetzt an der Zeit, grundlegende Dinge für die Zukunft zu ändern. Wir wollen eine Zukunft, mit gesundem Essen und Gesundheit für die kommenden Generationen», sagte der 23-jährige angehende Bio-Bauer.
Die Initiative beschränkt sich mit ihren Forderungen auf synthetische Pestizide, wie die Initianten betonen. Alle Stoffe, die im Biolandbau eingesetzt werden, dürften dagegen weiter verwendet werden, erklärte Jean-Denis Perrochet, Mitinitiant und Bio-Winzer. «Dass das funktioniert, beweisen tausende Bio-Betriebe bereits jetzt.»
Initiative stärke Biodiversität
Die Initiative stärke die Biodiversität, so die Initianten. Umwelt, Tiere und Pflanzen würden unter der Verwendung von synthetischen Pestiziden leiden. Mit dem Volksbegehren werde auch die Landwirtschaft gestärkt, weil das Importverbot die Schweizer Bauernbetriebe schütze. Es gehe darum, für alle gleich lange Spiesse zu schaffen.
Das Argument des Bundesrates, dass die Initiative wegen des Importverbotes nicht mit internationalen Abkommen kompatibel sei, sei falsch. Dies behauptet Mitinitiantin und Rechtsexpertin Stéphanie Hüsler. Die Schweiz hab das Recht, neue Regeln auch unter internationalen Abkommen umzusetzen. In den betroffenen Abkommen gebe es dazu unterschiedliche Möglichkeiten.
Die Initiative sieht eine Übergangsfrist von zehn Jahren vor. Auch den Befürwortern sei klar, dass eine sofortige Umstellung nicht möglich sei, sage Perrochet. Die Frist ermögliche der Landwirtschaft eine sanfte Umstellung. Dadurch hätten die einzelnen Akteurinnen und Akteuren genügend Zeit, um die notwendigen Massnahmen zu ergreifen.