Air Zermatt rechtfertigt Rückzugsdrohung mit Sicherheit
Air-Zermatt-CEO Biner hat sich zum Heli-Knatsch in Bitsch VS mit der Schweizer Armee geäussert. Es habe Sicherheitsbedenken gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Air Zermatt drohte am Dienstagabend mit dem Rückzug ihrer Löschhelikopter.
- Grund sei aber nicht Geldgier, sondern Sicherheitsbedenken, rechtfertigt sich der CEO.
- Beim Armee-Einsatz eines Super Pumas wäre die Flugdichte zu hoch gewesen.
Die Helikopterfirma Air Zermatt hat ihre Rückzugsdrohung vom Waldbrand bei Bitsch VS mit Sicherheitsüberlegungen begründet. Wäre ein Super Puma der Armee beim Löschen zum Einsatz gekommen, wäre die Flugdichte zu hoch und damit die Flugsicherheit nicht mehr gewährleistet gewesen.
Die Sicherheit der Crews habe höchste Priorität, liess sich der Air-Zermatt-Geschäftsführer und Pilot Gerold Biner am Mittwoch in einem von der Firma geführten Interview zitieren.
Verwaltungsratspräsident Philipp Perren hatte am Dienstag in einer E-Mail mit dem Rückzug seiner Firma von den Löscharbeiten gedroht, wie die Zeitung «Walliser Bote» berichtete.
Er sah das Subsidiaritätsprinzip verletzt. Dieses legt fest, dass die Armee erst zum Einsatz kommt, wenn die zivilen Mittel ausgeschöpft sind. Die Armee werde eingesetzt, weil sie gratis sei, warf Perren den Behörden vor.
Biner weist Vorwürfe zurück
Sein Geschäftsführer Biner verwahrte sich im Interview gegen den Vorwurf der Geldgier, dem sich die Air Zermatt ausgesetzt sah. Die Einsatzleitung habe das vom eigens eingesetzten Lufttransport-Koordinator bei der Air Zermatt vorgeschlagene Helikopter-Aufgebot gebilligt.
Demnach sollten drei Grosshelikopter und zwei weitere Helikopter löschen. Das waren gemäss Biner ein privater Super Puma aus dem Ausland mit einer Löschwasserkapazität von 4000 Litern, zwei K-Max-Helikopter mit 2300 Litern Kapazität und zwei Écureuil-Helikopter. Ein Super Puma der Armee sei am Montagabend bereits vor den drei Grosshelikoptern eingesetzt worden.
Am Dienstagmorgen sei der Koordinator bei der Air Zermatt unter permanentem Druck «verschiedener Seiten» geraten, die Super Pumas der Armee einzusetzen. Bei einem zusätzlichen Grosshelikopter hätte aber die Sicherheit auf dem Spiel gestanden, sagte Biner.
Koordinator entschied zunächst gegen den Armee-Heli-Einsatz
Deshalb habe der Koordinator gegen den Einsatz von Armee-Helikoptern entschieden. Komme hinzu, dass die eingesetzten Helikopter mehr Löschwasser transportieren können als die Super Pumas der Armee. Am Dienstagnachmittag habe der Koordinator die Armee-Helikopter aber umgehend eingesetzt, als zusätzliche Mittel nötig wurden.
Hätte die Air Zermatt die Sicherheit ihrer Crews nicht mehr garantieren können, hätte sie sich vom Einsatz zurückziehen müssen, erklärte der Geschäftsführer.
Nach Angaben von Armeesprecher Stefan Hofer beteiligte sich am Montag ein Super Puma an den Löscharbeiten. Am Dienstag war die Luftwaffe mit zwei Helikoptern vor Ort. Einer flog am Dienstagnachmittag Löscheinsätze, der andere hielt sich in Bereitschaft.
Zur Frage des Subsidiaritätsprinzips und der Kritik seitens des privaten Helikopterunternehmers sagte Hofer, ein Armeeeinsatz erfolge einzig auf Ersuchen und unter Leitung der zivilen Behörden. Demnach hatte der Kanton Wallis einen entsprechenden Antrag gestellt.