Akademikerinnen in der Privatwirtschaft nicht angemessen vertreten

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Bern,

In der Schweiz hat sich der Anteil der Frauen in der Forschung fast verdoppelt. Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz im Mittelfeld.

In der privatwirtschaftlichen Forschung und Entwicklung sind nur ein Viertel der Beschäftigten weiblich. Verglichen mit den 44 Prozent an den Hochschulen und 40 Prozent beim Bund ist das weit unter dem Durchschnitt. (Archivbild)
In der privatwirtschaftlichen Forschung und Entwicklung sind nur ein Viertel der Beschäftigten weiblich. Verglichen mit den 44 Prozent an den Hochschulen und 40 Prozent beim Bund ist das weit unter dem Durchschnitt. (Archivbild) - sda - Keystone/ANTHONY ANEX

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Anteil der Frauen in der Forschung hat sich in den letzten 17 Jahren fast verdoppelt.
  • In der Privatwirtschaft stellen Forscherinnen aber nur einen Viertel des Personals.
  • International liegt die Schweiz in der Statistik im Mittelfeld.

Frauen sind mindestens so klug wie Männer – nur wird das immer noch nicht angemessen gewürdigt. An den Hochschulen stellen Forscherinnen 44 Prozent des Personals, in der Privatwirtschaft aber nur ein Viertel. Vorbildlich ist der Bund mit einem Anteil von 40 Prozent.

In der Forschung und Entwicklung hat sich der Anteil der Frauen in den letzten 17 Jahren fast verdoppelt – von 20 auf 35 Prozent, wie neue Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen.

Teilweise sind Frauen zahlenlmässig überlegen

In manchen Bereichen sind sie den Männern zahlenmässig schon überlegen: Agrarwissenschaften und Veterinärwesen verzeichnen an den Hochschulen 57 Prozent Forschende weiblichen Geschlechts, in den Geisteswissenschaften und Künsten sind es 52 Prozent. Nachholbedarf haben Frauen noch im Ingenieurwesen, wo nur jeder vierte Forschende weiblich ist, und in den Naturwissenschaften mit 32 Prozent.

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Relativ geschlechtergerecht werden Forschungsgelder verteilt: In den Nullerjahren erhielten bis zu 58 Prozent der Gesuchsstellerinnen Beiträge bewilligt, danach sank der Anteil auf heute 40 Prozent. Bei den Männern gingen die Bewilligungen ein bisschen stärker – um etwa 20 Prozentpunkte seit 2007 – zurück.

Im Vorteil sind Männer bei der Höhe der Gelder, doch schliesst sich die Schere langsam: Zwischen 2007 und 2013 erhielten sie jeweils 6 bis 10 Prozentpunkte mehr Forschungsgelder als ihre Kolleginnen, danach pendelte sich der Unterschied bei 2 bis 6 Prozentpunkten ein.

Frauen haben bevorzugte Domänen

Wie im Hochschulbereich haben Frauen auch in der privatwirtschaftlichen Forschung und Entwicklung ihre bevorzugten Domänen: Fast 50 Prozent beträgt ihr Anteil im Pharmabereich, 36 Prozent machen sie im Sektor Nahrungsmittel aus. Ein seltenes Bild bieten Frauen in den Entwicklungsbereichen Metall, Maschinen und Hochtechnologieinstrumente, wo ihr Anteil nur 6 bis 10 Prozent beträgt.

Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz mit einem Anteil von 35 Prozent Frauen in der Forschung im Mittelfeld. Island führt mit 46 Prozent, gefolgt von Portugal, Spanien und Russland. Abgeschlagen liegen Japan und Korea mit 16 respektive 20 Prozent Forscherinnen.

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