Am Flughafen Zürich landen fünf Mal mehr Passagiere ohne Koffer
Das Flughafen-Personal klagt über «extreme Belastung». Laut Arbeitgeber Swissport liegt das Problem aber mehrheitlich im Ausland.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schweizer Flughafen-Personal ist am Limit, immer häufiger passieren Fehler.
- Derzeit landen fünf Mal mehr Passagiere in Zürich ohne Koffer.
- Schuld daran sei vor allem das Chaos im Ausland, heisst es bei Swissport.
Während sich die meisten Schweizer auf die Sommerferien freuen, gibt es für Mitarbeitende der Flughäfen wenig zu lachen. Der Ferienstart hat das seit Monaten stark gebeutelte Personal extrem belastet.
Die Gewerkschaften sprechen von verzweifelten Anrufen und Mails von Mitarbeitenden, sie seien «am Limit des Machbaren».
Das führt zu häufigen Fehlern. Bilder zeigen etwa herrenlose Koffer, die sich beim Laufband stapeln.
Arbeitgeber Swissport bestätigt auf Anfrage von Nau.ch, dass die Belastung aller Mitarbeitenden in der Luftfahrtbranche momentan sehr hoch sei. Diese befinde sich weltweit in einer beispiellosen Krise.
«Der Boom im Flugverkehr ist zwar erwünscht, aber in dieser Intensität überwältigend», erklärt Mediensprecherin Nathalie Berchtold.
«Keinen Einfluss auf weltweite Unregelmässigkeiten»
Das Flugvolumen sei von 30 bis 40 Prozent im Januar und Februar auf fast 80 Prozent im Sommer zurückgekehrt. Das sei «nur schwer zu bewerkstelligen».
Die Problematik entstehe oft im Ausland. Vermehrte Flug-Annullationen und Personalengpässe an ausländischen Flughäfen hätten Auswirkungen auf das Zürcher Bodenpersonal.
Brisant: Derzeit landen sehr viele Passagiere gar ohne Gepäck in Zürich. Dieses muss dann per Kurier nachgeschickt werden. Die Anzahl Koffer, die nachgeschickt werden, ist derzeit «fünfmal höher als bei regulärem Flugbetrieb».
Dies sei eine Folge von Fehlanschlüssen, Umleitungen von Passagieren ohne Gepäck, Infrastrukturproblemen an Abflughäfen im Ausland oder Annullierungen.
Zwar habe man in Zürich genügend Personal, um den regulären Flugplan abzufertigen. «Jedoch nicht, um ein fünffaches an operativen Unregelmässigkeiten, welche mehrheitlich im Ausland entstehen, abzufedern.» Die Belastung des Bodenpersonals dürfte so bald also nicht abnehmen.
Auch die rund 500 neuen Mitarbeitenden in Zürich reichen noch nicht. Noch immer sucht man Personal.