Flughafen Zürich: Mitarbeiter rechnen mit Sommer-Chaos
Die Swissport-Angestellten fordern bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Deswegen soll es schon im Sommer Protestaktionen am Flughafen Zürich geben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Swissport-Angestellten kündigen den Krisen-Gesamtarbeitsvertrag (GAV).
- Zudem planen sie wegen schlechten Arbeitsbedingungen bereits im Sommer Proteste.
- Das dürfte im Sommer zu Flug-Chaos führen.
Das Bodenpersonal des Flughafen Zürich hat genug von langen Arbeitszeiten und tiefen Löhnen. Um sich gegen diese wehren zu können, kündigen die Swissport-Angestellten nun den Krisen-Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Denn: So will man sich künftig auch vom Streikverbot lösen.
Jetzt droht das grosse Chaos: Die Gewerkschaften kündigen bereits Protestaktionen am Flughafen Zürich an. Wie diese genau aussehen könnten, sagt VPOD-Regionalsekretär Stefan Brülisauer: «Es können beispielsweise Demonstrationen am Flughafen stattfinden oder es könnte auch das Swissport Management Büro blockiert werden. Da gibt es viele Wege für die Mitarbeitenden, ihren Unmut kundzutun.»
Unmut bei Personal am Flughafen Zürich gross
Brülisauer zweifelt nicht daran, dass viele Swissport-Angestellte an solchen Aktionen teilnehmen würden: «Die Unzufriedenheit der Mitarbeitenden ist sehr gross und sie sind zu entsprechenden Aktionen bereit.»
Das Ziel sei dabei vor allem, Druck auf den Arbeitsgeber Swissport auszuüben.
Im Klartext: Das Bodenpersonal rechnet schon mit einem Flug-Chaos. Es könne «nicht ausgeschlossen werden, dass eine grössere Protestaktion am Flughafen den Passagierbetrieb nicht negativ beeinträchtigt», so Brülisauer.
Auch bei der Gewerkschaft SEV will man durchgreifen: «Die Stimmung kocht beim Bodenpersonal», heisst es auf Anfrage von Nau.ch. «Zu gross sind eingeforderte Opfer, zu prekär die Arbeitsbedingungen und zu ausgetrocknet ist der Arbeitsmarkt.»
Sommergeschäft könnte Streiks zum Opfer fallen
Das könnten im schlimmsten Fall die Flugpassagiere im Sommer zu spüren bekommen, erklärt SEV-Gewerkschaftssekretär und Gata-Präsident Philipp Hadorn. «Es braucht jetzt rasch Verbesserungen, damit das Sommergeschäft der Luftfahrt nicht der ‹Explosion des dampfenden Kochtopfes› zum Opfer fällt.»
Konkret drohen nämlich sonst sogenannte «wilde Streiks», also Streiks ohne die Führung der Gewerkschaft. Es sei also nicht auszuschliessen, dass das Personal von sich aus Streiks organisiert – das wäre verheerend für alle Ferienflieger.
Flughafen Zürich im Austausch mit Gewerkschaften
«Wir tun unser Bestes für einen möglichst reibungslosen Betrieb», sagt indes der Flughafen Zürich auf Anfrage. Kundgebungen müssten offiziell beantragt und anschliessend geprüft werden. «Es wird zusammen mit den Antragsstellern nach einer Lösung zur möglichen Durchführung gesucht», heisst es.
Im Idealfall verursachen Demos keine Störungen im Tagesablauf, so der Flughafen: «Ziel ist es in jedem Fall, dass der Flugbetrieb nicht gestört wird. Ebenfalls soll die Sicherheit von Passagieren, Mitarbeitenden und Demonstrierenden in jedem Fall gewährleistet sein.»