André Blattmann kritisiert Kosten der Kampfflugzeug-Beschaffung
Noch in dieser Woche entscheidet sich der Bundesrat für den Typen der neuen Kampfflugzeuge. Alt-Armeechef André Blattmann kritisiert die hohen Kosten.
Das Wichtigste in Kürze
- Welcher Kampfjet wird die Schweiz bekommen? Die Entscheidung soll in wenigen Tagen fallen.
- André Blattmann spricht sich währenddessen gegen die Anschaffung neuer Jets aus.
- Investitionen sollen seiner Meinung nach besser in bodengestützte Luftabwehr fliessen.
Welcher Kampfjet ist für die Schweizer Luftwaffe am besten geeignet? Mit dieser Frage wird sich der Bundesrat in den nächsten Tagen intensiv beschäftigen. Zur Debatte aus Amerika steht der F-35 von Lockheed Martin und der F/A-18 Super Hornet von Boeing. Aber auch der Rafale von Daussalt aus Frankreich und der Eurofighter von Airbus aus den Niederlanden sind im Rennen.
Die Entscheidung wird auch politische Folgen haben. So haben die SP und die Grünen bereits eine weitere Initiative angedroht, sollte man sich für ein US-amerikanisches Flugzeug entscheiden. Im September hat die Schweizer Stimmbevölkerung einem 6-Milliarden-Kredit für Kampfjets mit 50,1 Prozent zugestimmt.
Unerwartete Kritik von André Blattmann
Unerwartete Kritik an der Neubeschaffung der Kampfjets kommt nun vom ehemaligen Armeechef André Blattmann. Er habe eine kritische Analyse verfasst und diese wenigen Personen vorgelegt, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt.
Er wolle «ausdrücklich nicht die Argumentationslinie der GSoA stützen» erklärte er gegenüber der Zeitung. Sein Ziel sei, dass der Bundesrat den Erwerb der Jets gegenüber den Bürgern besser erklären würde.
In seiner Analyse schreibt Blattmann: Die hohen Kosten für die Kampfflugzeuge könnten neue Investitionen in die Armee für die nächsten Jahre blockieren. Dies sei auch einer der Hauptgründe, wieso sich André Blattmann kritische Überlegungen zur Anschaffung mache.
Kauf von Kampfflugzeugen sei nicht begründet
Insbesondere der «Bericht zur Luftverteidigung der Zukunft» passt André Blattmann nicht ins Bild. Seiner Meinung nach gebe es keine Szenarien, die einen Kauf von Kampfjets begründen würde. Denn ein Kampfjet sei immer auf einen Gegner ausgerichtete. Einen Gegner den es für die Schweiz «in der Krise und im Konflikt in unserem Umfeld kaum mehr gibt».
Bedrohungsszenarien gehen in den Augen von Blattmann hauptsächlich von Drohnen und Marschflugkörpern aus. Er ist laut der «Neue Zürcher Zeitung» der Meinung, dass es lieber ein «breites Spektrum an bodengestützter Luftverteidigung» geben sollte. Er ist jedoch nicht gänzlich gegen neue Kampfjets und setzt sich für einen «Kompromiss» ein: Anstelle von 40 neuen Kampfjets sollen lediglich 20 neue Kampfflugzeuge gekauft werden.