Angela Magdici flüchtete mit Häftling, weil er sich ausziehen musste

Redaktion
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Dietikon,

Ihre spektakuläre Flucht hielt vor fünf Jahren die Schweiz in Atem. Jetzt sprachen Ex-Gefängniswärterin Angela Magdici und ihr Hassan gemeinsam vor der Kamera.

angela magdici
Ex-Gefängniswärterin Angela Kiko (früher Magdici) und ihr Hassan bei ihrem Besuch in der JVA Lenzburg. Dort sitzt er seine Strafe wegen Vergewaltigung und der Anstiftung zur Flucht ab. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufseherin Angela Magdici befreite im Februar 2016 den Häftling Hassan Kiko aus dem Knast.
  • Dem Paar gelang die spektakuläre Flucht von Dietikon ZH nach Italien.
  • Nach fünf Wochen wurden die beiden in der Lombardei geschnappt.
  • Das Paar hat 2017 geheiratet. Angela lebt heute in Freiheit – er noch im Knast.
  • Magdici sagt nun, warum sie dem verurteilten Vergewaltiger wirklich zur Flucht verhalf.

Ihre Flucht war filmreif – hatte aber kein Happy End. 2016 hilft Gefängniswärterin Angela Magdici dem verurteilten Vergewaltiger Hassan Kiko zur Flucht.

In einer Februarnacht schleust sie den gebürtigen Syrer, mit dem sie eine Liaison begonnen hatte, aus dem Gefängnis Limmattal in Dietikon ZH.

Nach fünf Wochen wird das Paar in einer Wohnung in der Lombardei (I) geschnappt.

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Das Fahndungsfoto der Wärterin und ihres Häftlings von 2016. - keystone

Angela und Hassan sprechen erstmals zusammen

Jetzt sprach das Paar, das 2017 im Gefängnis heiratete, erstmals gemeinsam vor der Kamera. Der Dok «Die Aufseherin und der Häftling – Liebesflucht aus dem Gefängnis» lief am Donnerstagabend im SRF.

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Hassan Kiko in seiner Zelle. Frühestens 2023 kommt er frei. - Screenshot SRF

Während Angela in Freiheit lebt, sitzt Hassan seine Haftstrafe in der JVA Lenzburg ab. Zwei Stunden pro Woche darf Angela Hassan im Knast besuchen – Sex ist verboten. Harte Strapazen für ein Liebespaar.

Doch: Es ist immer noch Liebe. Und jetzt enthüllt Angela, die seinen Nachnamen Kiko angenommen hat, erstmals den wahren Grund für ihre Fluchthilfe.

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Als eine Krankenschwester Hassan nackt gesehen habe, seien all ihre Zweifel an einem Fluchtversuch verschwunden, sagt die damalige Wärterin. - Screenshot SRF

Hassan musste sich im Knast ausziehen

Nach einer Schlägerei mit einem anderen Häftling habe man Hassan «in den Bunker» gebracht. Dort habe er sich ausziehen müssen, erzählt sie.

Haben Sie Verständnis für Gefängniswärterin Angela Magdici?

Und da passierte es: «Diese blöde Krankenschwester hat ihn nackt gesehen», so Frau Kiko fassungslos. Das sei eine «Ehrverletzung» gewesen.

«Da war für mich der Punkt erreicht, an dem ich wusste: Ich habs gesehen.» All ihre Zweifel an einer Flucht seien wie weggeblasen gewesen. Angela tat, was sie schon lange vorhatte: Sie holte ihren Liebsten aus dem Knast.

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Angela darf ihren Hassan zwei Stunden pro Woche im Knast besuchen. - Screenshot SRF

Sie lieben sich immer noch

Auch nach misslungener Flucht sagt Angela heute, sie sei «immer noch verliebt in ihn». Das Paar wirkt bei ihren kurzen Besuchen im Knast glücklich und innig.

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Das Paar wirkt bei Angelas Besuchen innig und vertraut. - Screenshot SRF

Und auch ihn scheint die Liebe blind zu machen. Seine Flucht bereut er nicht. «Ich würde wieder flüchten – wenn ich Angela wieder heiraten könnte.»

Hassan kommt frühestens 2023 aus dem Knast. Dann droht ihm die Abschiebung in seine Heimat Syrien.

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