Anwohner zeigt Kapitäne auf Zürichsee wegen Hornsignalen an
Seit Juli 2017 dürfen Schiffe auf dem Zürichsee nur noch im Notfall hornen. Ein Mann wirft Kapitänen jetzt Missbrauch des langen Warnhornens vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Juli 2017 dürfen Schiffe auf dem Zürichsee nur noch im Notfall hornen.
- Ein verärgerter Seeanwohner hat mehrere Schiffskapitäne angeklagt.
- Er wirft ihnen vor, das lange Warnhornen mehrfach missbraucht zu haben.
Vor einem Jahr entschied das Bundesamt für Verkehr, dass Kursschiffe auf dem Zürichsee ihre An- und Abfahrt an einem Steg nicht mehr mit einem kurzen Hornen ankündigen dürfen. Erlaubt ist das traditionelle Signal nur noch in Notfallsituationen. Der Anwohner, der das Verbot bewirkt hatte, geht nun mit Anzeigen gegen Kapitäne der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) vor. Der Vorwurf: Missbrauch des langen Warnhornens.
Statthalterin Patrizia Merotto bestätigte der «Zürichsee-Zeitung», dass im August sechs Anzeigen eingegangen seien. Allesamt aus Stäfa ZH, dem Wohnort des verärgerten Mannes. Bestätigt sich der Anklagegrund, droht den Schiffsführern eine Busse.
Anzeigen gefährden Sicherheit
Schon 2017 klagte der Stäfner einen Kapitän an. «Das Verfahren wurde aber eingestellt, weil das lange Hornsignal zurecht erfolgte», so ZSG-Direktor Roman Knecht gegenüber der Zeitung. Die Anzeigen bringen eine weitere Problematik mit sich. «Die Schiffsführer müssen sich doppelt überlegen, ob sie vor dem Steg in Stäfa hornen müssen oder es unterlassen.» Diese Verunsicherung erhöhe das Risiko einer Kollision.
Knecht habe das Gespräch mit dem Seeanwohner gesucht, um ihn auf die Wahrnehmungslage an Bord hinzuweisen. Der Mann habe die Einladung aber abgelehnt und beharre auf seinen Standpunkten. Ob die ZSG im Falle einer Busse die Strafe für ihre Angestellten übernehmen würde, lasse Knecht offen.
