Shopping: Zahlen Schweizer noch mit Bargeld?
Schweizer zahlen immer seltener mit Bargeld. Es ist ihnen jedoch enorm wichtig, dass Bargeld als Zahlungsmethode beim Shopping erhalten bleibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Nur noch 38 Prozent der Zahlungen erfolgen in der Schweiz bar.
- Im Schnitt hat jeder Schweizer 130 Franken Bargeld im Portemonnaie.
Beim klassischen Shopping, also dem längeren Einkaufsbummel, bei dem grössere Einkäufe getätigt werden, spielt Bargeld eine immer geringere Rolle. Vor allem kleinere alltägliche Einkäufe werden überwiegend noch mit Bargeld bezahlt – doch auch hier gehen die Einsätze zurück.
Die Schweizer und das Bargeld
Erst im September 2024 beschäftigte sich eine grössere Studie von «marketagent» mit dem Verhältnis der europäischen Bevölkerung zum Bargeld. Befragt wurden rund 26'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zehn europäischen Ländern, darunter der Schweiz.
Dabei stellte sich gerade in der Schweiz eine gewisse Widersprüchlichkeit heraus: Während im europäischen Durchschnitt 45 Prozent aller Transaktionen mit Bargeld durchgeführt wurden, waren es in der Schweiz nur 38 Prozent. Trotzdem wird Bargeld als das sympathischste und sicherste Zahlungsmittel wahrgenommen. Fast zwei Drittel der Bevölkerung würde eine Entwicklung zur bargeldlosen Gesellschaft ablehnen.
Shopping per Karte am beliebtesten
Bei aller Liebe zum Bargeld ist die Nutzung jedoch zurückgegangen. Beim Shopping online dominiert ohnehin die Kreditkarte, doch auch im Laden wird sie regelmässig gezückt: 36,8 Prozent der Befragten gaben an, Bargeld heute wesentlich seltener zu nutzen als noch vor zehn Jahren. Weitere 24,1 Prozent sagten, etwas seltener mit Bargeld zu zahlen. Immerhin 9,4 Prozent sagten aber auch, viel häufiger bar zu bezahlen.
Doch warum hängen Schweizerinnen und Schweizer am Bargeld, das sie immer seltener zum Shopping nutzen? Auch darauf hat die Studie Antworten: So würde es über die Hälfte (52,7 Prozent) vermissen, einem anderen Menschen Bargeld zu schenken, zum Beispiel Kindern und Enkelkindern. Weitere Gründe waren die Anonymität der Barzahlung, unkompliziertes Trinkgeldgeben und der berühmte Notgroschen für zu Hause.
Mit Bargeld die Ausgaben kontrollieren
Überraschend wenige, nämlich nur 32,2 Prozent, nennen als Grund, visuell sehen und greifen zu können, was sie ausgeben. Dabei ist längst klar, dass bargeldloses Shopping per Karte immer häufiger in Schuldenfallen führt. Gerade bei einem ausgedehnten Shoppingbummel in der Stadt geht schnell die Kontrolle über die Ausgaben per Karte verloren.
Sind die Geldscheine aus dem Portemonnaie dagegen weg, ist Schluss mit Shopping. Und das könnte relativ schnell der Fall sein. Denn laut der Schweizerischen Nationalbank hat der Durchschnittsschweizer gerade mal 130 Franken in der Geldbörse. Diese werden in erster Linie für kleinere Einkäufe im Laden, beim Bäcker oder bei der Post verwendet.
Viele Menschen geben auch Trinkgeld lieber in bar, selbst wenn die Rechnung digital bezahlt wurde. So wissen Sie sicher, dass das Geld wirklich bei der Bedienung ankommt.
Das Ende des Bargelds?
In Schweden, das lange als Vorreiter bei der bargeldlosen Gesellschaft galt, ruderte die Reichsbank nämlich schon wieder zurück. Das skandinavische Land rühmte sich lange damit, dass wirklich alles per Karte bezahlt werden konnte. Von der obligatorischen Zimtschnecke am Kiosk bis zur Spende für den Obdachlosen.
Doch zuletzt gab es eine Kehrtwende: Zu denken gab den Schweden vor allem die Verwundbarkeit des digitalen Zahlungsverkehrs angesichts von Cyberkriminalität und Stromausfällen. Ausserdem müssten Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden, die keinen einfachen Zugang zu digitalen Zahlungsmitteln haben.
Und auch wenn das bargeldlose Shopping in der Schweiz weiter zunimmt: Der geliebte Franken wird damit wohl auch weiterhin in Form von Schein und Münze erhalten bleiben.