Apotheken rechnen mit Run auf Grippeimpfungen
Das Wichtigste in Kürze
- Mitte Oktober beginnt die Grippeimpf-Saison.
- Berner Apotheken verzeichnen bereits jetzt eine erhöhte Nachfrage.
- Nicht jeder ist auf den Wirkstoff zwingend angewiesen.
Sie lauert direkt hinter der nächsten Ecke – die Grippe. Nässe und Kälte schwächen das Immunsystem und begünstigen eine Ansteckung. Ab Mitte Oktober beginnt daher die Grippeimpfsaison. Gepaart mit dem Coronavirus ergibt sich in diesem Jahr eine spezielle Situation.
Der Impf-Engpass droht
Das Interesse für die Impfung ist wegen der Corona-Pandemie besonders gross. Aus Sorge vor Engpässen hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits zusätzliche 600'000 Dosen nachbestellt. Jetzt stehen der Schweiz 1,8 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Der Bestand entspricht im Vergleich zum Vorjahr 150 Prozent.
Trotz Engpass werben erste Apotheken bereits jetzt mit dem Walk-Inn-Service.
Einmal hin, eine Viertelstunde Zeit nehmen, und dann gestärkt wieder nach Hause. «Die Nachfrage ist jetzt schon etwas erhöht», sagt Tania Ferraro gegenüber Nau.ch. Sie arbeitet als Pharma-Assistentin in der Zähringer Apotheke Ballinari in Bern.
Wer sollte sich impfen lassen?
«Vor allem unsere Stammkunden erkundigen sich heuer früher als in anderen Jahren.» Der Clou: nachbestellt werden kann nicht mehr. Die Apotheke von Silvio Ballinari zählt viele Stammkunden. «Diese haben bei uns Vorrang», sagt Ferraro.
Nicht jeder Mensch ist den Viren gleich stark ausgesetzt. Empfohlen wird eine Grippeimpfung, insbesondere für die Corona-Risikogruppe. «Personen ab 65 Jahren sollten sich impfen lassen. Sind sie gesundheitlich vorbelastet, ist eine Impfung umso wichtiger», betont Ferraro.
Auch Schwangere oder Mütter, die gerade entbunden haben, sollten vorbeugen. «Wir empfehlen die Impfung auch dem Fach- und Pflegepersonal in Spitälern und Kliniken.» Ein Gespräch im Voraus dient den Apothekerinnen und Apothekern als Gesundheitscheck.
Nützliche Hygienemassnahmen
Nicht nur die Zähringer Apotheke verzeichnet eine erhöhte Nachfrage. Auch die Filialen von «Amavita» spüren den Trend. «Die Anfrage nach der Grippeimpfung nimmt zu und ist verglichen zu anderen Jahren etwas höher», sagt Kommunikationsspezialist Julian Stressig.
Bei «Toppharm»-Apotheken kündigt sich der Ansturm langsam an. «Wir rechnen ab Mitte Oktober mit einer erhöhten Nachfrage», sagt Kommunikationschefin Anita Spycher. Dem Ansturm wurde bereits vorgebeugt. «Wir haben im Frühjahr mehr Impfdosen als im Vorjahr bestellt.»
So war das Vorgehen auch bei «Amavita». Vorgebeugt habe man auch, weil das Impfen in der Apotheke vermehrt geschätzt wird, so Spycher.
Könnten die Hygienemassnahmen des Pandemieplans die Grippe sogar eindämmen? «Das ist sehr gut möglich. Ich erhoffe mir das sogar», sagt Spycher. Durch zusätzlichen Abstand, Masken oder das in den Ellbogen niesen verkleinert sich das Risiko jeglicher Ansteckungen. «Wird es aber kalt und nass, wird es in Sachen Ansteckung wieder gefährlicher.»
Generell gilt: impfen lassen sollte sich nur, wer auch gesund ist. Denn nur so kann der Körper ungehindert Antikörper entwickeln.