Arbeiten am Neubau des Spitals Wetzikon sind eingestellt
Bauarbeiten am Spital Wetzikon sind eingestellt. Die Gründe und die zukünftigen Auswirkungen bleiben unklar.
Die Arbeiten am Neu- und Erweiterungsbau des Spitals Wetzikon sind eingestellt worden. Dies als Folge der Kündigung der Steiner AG als Generalunternehmerin.
Die Spitalbetreiberin Gesundheitsversorgung Zürcher Oberland (GZO) AG hatte den Rückzug der Steiner AG am Dienstagabend in einer kurzen Medienmitteilung ohne Angaben von Gründen bekanntgegeben.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hält die Generalunternehmerin Steiner AG fest, dass sie angesichts der Situation gezwungen gewesen sei, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, vom Vertrag zurückzutreten.
Krise bei GZO: Nachlassstundung und Zahlungsaufschub
Die GZO AG steht seit Anfang des Monats in Nachlassstundung. Sie geniesst damit Zahlungsaufschub und kann vorerst nicht betrieben werden. Damit hat das Spital Zeit gewonnen, um eine Lösung für die Refinanzierung einer zehnjährigen Obligationenanleihe zu finden.
Diese Anleihe über 170 Millionen Franken, die wegen der Erweiterung und Sanierung des denkmalgeschützten Spitalhochhauses aufgenommen wurde, wäre am 12. Juni ausgelaufen.
Das Bauvorhaben ist gemäss Spitalangaben derzeit zu 70 Prozent realisiert. Wie es nun mit dem Neu- und Erweiterungsbau weitergeht, ist unklar.
Unsichere Zukunft: Keine weiteren Informationen
Die GZO AG konnte am Mittwoch keine weiteren Informationen geben: «Wir sind noch mitten im Prozess.» Am Dienstagabend hatte sie angekündigt, das weitere Vorgehen zu prüfen und eine «geordnete Projektübergabe» anzustreben.
Noch herrscht auf der Baustelle ein gewisser Betrieb: Sie werde gerade gesichert und dokumentiert, heisst es seitens der Steiner AG. «Die eigentlichen Arbeiten werden aber nicht fortgesetzt.»
Die Generalunternehmerin zeigt sich gemäss eigenen Aussagen trotz Vertragsauflösung gewillt, das Spital weiter zu unterstützen. So verweist die Steiner AG etwa auf ihr grosses Netzwerk, das bei der Investorensuche behilflich sein könnte.
Sie könne als Immobilien-Entwicklerin auch Lösungsansätze für alternative Nutzungen oder Optionen für Desinvestitionen offerieren.
Anfang April war bekannt geworden, dass sich das Spital Wetzikon an den Kanton Zürich gewandt und um ein Darlehen von 180 Millionen Franken gebeten hatte.
Kanton lehnt Unterstützung ab
Dem Gesuch kam der Kanton aber nicht nach; das Spital Wetzikon gelte nicht als unverzichtbar. Es sei für die Spitalversorgung der Zürcher Bevölkerung nicht zwingend notwendig.
Die GZO AG betreibt das regionale Schwerpunktspital mit 150 Betten und beschäftigt rund 900 Mitarbeitende. Zwölf Gemeinden halten die Aktien – Wetzikon, Rüti, Hinwil und Wald als bevölkerungsstärkste Gemeinden anteilsmässig am meisten.
Nun «kämpft das GZO Spital Wetzikon für seine Zukunft», heisst es auf dessen Website. Trotz Nachlassstundung sei der laufende Betrieb sichergestellt, die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet. «Die GZO AG Spital Wetzikon ist gegenwärtig liquid.»