Arbeitsgruppe prüft Verbesserungen gegen Engpässe bei Medikamenten
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Bericht des BAG schlägt Verbesserungen gegen Medikamentenengpässe vor.
- Meist sind Schmerzmittel, Antidepressiva und Antiepileptika von Engpässen betroffen.
Engpässe bei der Lieferung von Medikamenten sind ein internationales Problem mit komplexen Gründen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schlägt in einem Bericht Verbesserungsmassnahmen im Umgang mit dem Phänomen vor.
Diese lässt der Bundesrat durch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe prüfen. Die Gruppe soll ihm ihre Vorschläge bis Ende Jahr unterbreiten.
Bisherige Massnahmen blieben erfolglos
In der Schweiz gibt es vor allem Lieferengpässe bei Arzneimitteln für das Nervensystem wie Schmerzmitteln, Antidepressiva und Antiepileptika. Das teilte der Bundesrat am Mittwoch mit. Gründe dafür gibt es viele: Verteilerprobleme, Wirkstoffknappheit, Produktionsunterbrüche, erhöhter Bedarf, Qualitätsmängel oder Verpackungsschwierigkeiten.
2016 erschien ein Bericht, der bereits verschiedene Massnahmen vorsah. Diese wurden auch umgesetzt, der Erfolg blieb indessen aus. Das BAG nahm deshalb mit dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung und der Armeeapotheke eine weiter Analyse vor. Diese schlug sich in dem nun vom Bundesrat behandelten Massnahmenkatalog für normale Zeiten nieder.
Keine Übersicht über Medikamentenknappheit
Der Massnahmenkatalog empfiehlt eine systematische Gesamtübersicht und eine bessere Datengrundlage, um die Ursachen einer Knappheit besser zu ergründen. Bisher fehlt eine Übersicht, selbst bei den wichtigsten Arzneimitteln.
Zudem müssen Definitionen genauer gefasst werden. Darunter fällt etwa der Engpass selbst oder der Lieferunterbruch. Auch muss definiert werden, welche Medikamente für die Bevölkerung unabdingbar sind. Zudem ist die Rolle der Akteure schnell zu klären.
Als mögliche Abhilfe bei Engpässen nennt der Bericht zudem drei Dinge: Anreize für die Hersteller, einen erleichterten Marktzugang und eine bessere Bewirtschaftung der obligatorischen Reserven. Auch soll sich die Schweiz an internationalen Initiativen beteiligen.
Die Arbeitsgruppe werden das Departement des Innern (EDI) und Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) zusammenstellen. Leiten sollen die Gruppe das BAG und das BWL.