Ärzte Streit am Kinderspital Zürich eskaliert
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Zoff am Kinderspital «Kispi» in der Zürich scheint völlig zu eskalieren.
- Ein Assistenzarzt ist im Hungerstreik und protestiert so gegen seine Entlassung.
- Der 42-jährige Deutsche erhebt schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Spitals.
- Verantwortliche des «Kispis» bezeichnen die Vorwürfe als «falsch und haltlos».
Ärzte-Streit am Kinderspital Zürich: Ein Assistenzarzt der Herzchirurgie ist in den Hungerstreik getreten und protestiert so gegen seine Entlassung. «Ich wurde gemobbt und verleumdet. Mein Ruf als Arzt wurde schwer beschädigt.» Einem Vorgesetzten wirft er vor, er habe ihn regelmässig während Operationen mit Skalpellen gestochen und geschnitten.
Der 42-jährige A. S. hat deshalb eine Strafanzeige gegen drei Leitende Ärzte eingereicht. Namentlich den Interimsleiter der Kinderherzchirurgie, den Direktor der Chirurgischen Klinik und den Ärztlichen Direktor. Den Hungerstreik will der Deutsche erst beenden, wenn das Kinderspital «mir meinen Ruf rehabilitiert».
Ärzte-Streit wird von Kardiotechniker bestätigt
Die Vorwürfe, die A.S. in einem Bericht des «Tages-Anzeigers» äussert, sind heftig. Für die Ärzte gilt die Unschuldsvermutung. Gegenüber «10vor10» hält jedoch auch ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter nicht mit offener Kritik an der jetzigen Führungsriege der Herzchirurgie zurück.
Frietjof Lemme war bis Ende März am Zürcher Kinderspital als Kardiotechniker bei unzähligen Operationen an Kinderherzen dabei gewesen. Er kennt den ehemaligen Assistenzarzt A. S. und bestätigt, dass die Zusammenarbeit zwischen ihm und dem leitenden Herzchirurgen «schwierig war». Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» bestätigt Lemme zudem die Stichverletzungen. Gemäss dem Bericht habe auch ein weiterer Zeuge, der anonym bleiben möchte, die Stichverletzungen mitbekommen.
Kispi weist Vorwürfe entschieden zurück
Kispi-Generalsekretär Urs Rüegg bezeichnet die Vorwürfe hingegen als «falsch und haltlos». Unabsichtliche Schnitt- oder Stichverletzungen kämen zwar vor, seien aber selten. Man wisse von «zwei internen Unfallmeldungen von Herrn A. S.», so Rüegg gegenüber der Zeitung.
Der Präsident des Stiftungsrates des Zürcher Kinderspitals bedauert, dass der Ärzte-Streit eskaliert ist. Martin Vollenwyder weist die happigen Vorwürfe gegen das Kispi aber ebenfalls zurück. «Da ist nicht viel dran. Jemand wurde in seinem Selbstvertrauen getroffen, weil er das Spital verlassen musste. Nun hat er die Flucht nach vorne angetreten», so Vollenwyder im Bericht von «10vor10».