Aufgepasst! Mit diesen Tricks werden sie als Tourist abgezockt

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Bern,

Touristenfallen kosten Schweizerinnen und Schweizer oftmals unnötig Geld. Abzocker sind kreativ geworden – und lauern auch in der Schweiz.

Tourismus
Touristen stehen im Vatikan Schlange. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Touristen werden in den Ferien oft abgezockt.
  • Häufig gehen die Profiteure mit fiesen und ausgeklügelten Maschen ans Werk.
  • Nau.ch-Mitarbeiter erzählen von persönlichen Erfahrungen.

In den Ferien sitzt das Geld oft locker. Unnötiges Geld ausgeben wollen Herr und Frau Schweizer in der Regel aber nicht. Trotzdem landen viele im Ausland immer wieder in der Touristenfalle.

Dem geht nicht selten ein Mangel an Informationen voraus. Manchmal denken sich Chauffeure, Angestellte oder Händler aber auch sehr ausgeklügelte Maschen aus. Zuletzt erwischte es einen Schweizer Touristen und seine Freundin in Ägypten, wie er gegenüber Nau.ch schilderte.

Welche Maschen gibt es sonst noch? Die Nau.ch-Redaktion hat – leider aus eigenen Erfahrungen – fiese Tricks zusammengetragen.

Aufgepasst!

Eine Woche lang nett, dann gnadenlos

Eine Nau.ch-Reporterin stieg am Flughafen im marokkanischen Marrakesch ins Taxi zum Hotel. Als sie dort ankommt, soll sie einen viel zu hohen Preis zahlen.

«Der Fahrpreis war aufgrund der Zonenkarte eigentlich vorgegeben. Aber der Fahrer behauptete, abends seien die Preise massiv höher.»

Weil sie ihm nicht glaubt, sucht sie Hilfe beim Concierge ihres Fünf-Sterne-Hotels. Doch das entpuppt sich als Fehler. «Er ging zum Fahrer, und dieser steckte ihm ein Nötli zu. Als er zurückkam, meint er nur, der Preis stimme.»

Etwas weiter östlich, in Ägypten, wurden zwei Schweizer Opfer einer noch fieseren Masche. Nach einer tollen ersten Taxifahrt inklusive gutem Restaurant-Tipp hat ein Paar den Fahrer für die ganze Woche gebucht.

Am Ende des Urlaubs, auf dem Weg zum Flughafen, sagte dieser dann, er habe seinen Führerschein nicht auf sich. Er benötige wegen einer drohenden Busse zusätzliches Geld.

Auf halbem Weg zum Flughafen hielt er schliesslich auf dem Pannenstreifen an und forderte seine Schweizer Fahrgäste zum Taxi-Wechsel auf. Der Fahrer handelte mit dem neuen Fahrer einen Preis aus – diesen mussten die Schweizer selbst berappen.

Beim genaueren Nachrechnen merkten die Schweizer: Sie zahlten ein Vielfaches des üblichen Preises. Der Taxifahrer war mit guten Rezensionen im Gästebuch und mehreren Monatsgehältern längst über alle Berge.

Vorsicht vor Taxifahrten

Auch in den USA lauern Taxi-Gefahren. Vor allem an Flughäfen ist Vorsicht geboten. Wer in ein Auto ohne Taxischild einsteigt, hat schon verloren.

«Wir waren übermüdet vom langen Flug und wurden in Miami von einem SUV-Fahrer direkt am Ausgang abgefangen. Er hatte auch einen Taxometer», erinnert sich eine andere Reporterin.

«Doch bei der Ankunft beim Hotel sprang dieser plötzlich von 50 auf 90 Dollar. Er fahre halt ein teures Auto, das viel Benzin schlucke», meinte der Fahrer.

Wurden Sie in den Ferien schon abgezockt?

Aus Angst, dass er mit ihren Koffern davonrasen könnte, zahlte sie schliesslich den vollen Betrag.

Nicht nur Menschen – auch Affen tragen ihren Teil bei ...

«Vor einigen Jahren waren wir mit einer Gruppe auf Bali unterwegs», erzählt ein anderer Mitarbeiter. Beim Besuch einer Tempelanlage, in der es viele Affen hatte, wurde es unangenehm. «Eine einheimische Frau drückte einem meiner Freunde eine halb geschälte Mini-Banane aufdringlich in die Finger.»

Der Freund habe keine Zeit gehabt, ihr die Frucht zurückzugeben. «Da biss einer der Affen schon einen Teil der Banane ab. Daraufhin entstand ein Streit zwischen der Frau und ihm, da sie Geld verlangte. Er wollte aber nicht bezahlen, weil er die Banane ja gar nie wollte.»

Ungemütlich kann es auch in Italien werden. Ein Reporter war mit seiner Familie in Pisa. Während alle am Essen waren, ging ein Mann mit Armbändern und Halsketten von Tisch zu Tisch. «Er legte die Schmuckstücke den Gästen hin oder zog sie ihnen gleich an – einigen sagte er, es sei ein Geschenk

«Dazu erzählte er eine emotionale Geschichte.» Später habe er dann Geld verlangt. Begründung: Man habe es ja bereits berührt oder angezogen.

«Wir und die meisten anderen Gäste liessen die Ketten einfach auf dem Tisch liegen. Irgendwann gab er auf und nahm seine Ware wieder mit.»

Einem Preis-Schock entgeht man etwa auch, in dem man seinen Wunsch genau platziert. Etwa, zu welchem Flughafen-Terminal man muss (um nicht zweimal eine Taxifahrt zu zahlen). Oder in welcher Grösse das Bier erwünscht ist.

Ein Nau.ch-Mitarbeiter wollte in Mailand kürzlich ein kleines Bier – es kamen 6,6 Deziliter zu einem Preis von 15 (!) Euro.

Apropos Italien – Fussballfans aufgepasst: Für angeblich kostenlose Fan-Bändeli, etwa vor einem Milan- oder Juventus-Spiel, wird im Nachhinein auch noch Geld verlangt. Besser sein lassen.

Auch in der Schweiz ist man besser vorsichtig

Aufpassen sollte man aber auch an touristischen Orten hierzulande. In Zermatt VS hielt eine Nau.ch-Reporterin mit der Familie «und entsprechend viel Gepäck im Schlepptau» nach einem Elektrotaxi Ausschau.

«Wir nannten dem Fahrer die Adresse unserer Ferienwohnung und er uns den Preis für die kurze Fahrt: 30 Franken. Eine Woche später bei der Rückfahrt bemerkten wir, dass wir übers Ohr gehauen wurden. Denn ein anderer Elektrotaxi-Fahrer verlangte für die gleiche Strecke lediglich 20 Franken

Kommentare

User #4567 (nicht angemeldet)

In Indien auf einer Rundreise ging unser Fahrer immer in einen anderen Teil. Ich holte mir dann mal die Speisekarte einen Inders am Nachbartisch, da war alles ca. 10 x billiger. Man sagte mir dann, das sei schärfer und ich vertrage das nicht. Ich bestellte das und es war gut. Aber als der Fahrer wieder so einen Schuppen der gleichen Kette ansteuerte, meinte ich nur, wir gehen einkaufen und gehen picknicken. Ab dann machten wir das immer. Komplette Abzocke.

User #6289 (nicht angemeldet)

Vor 25 Jahren in Lissabon. Eine Roma Bettlerin zupfte an meinem Ärmel und wollte Geld. Ich schüttelte den Kopf. Sie zupfte weiter. Ich sagte, gopfridstutz los mi augablicklich los. Sagt sie zu mir auf Mundart, gib mer gfälligts a kli Geld. Wenn du dReis häsch könna zahla, häsch au susch no Geld för mi. Leck war ich perplex. Ich sagte ihr, wenn du selber uf Lissabon häsch könna reisa, kasch för din Lebensunterhalt au gi schaffa go statt gi bettla. Kein Witz.

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