«Ausgerutscht»: Hochzeitspaare dürfen keinen Reis mehr werfen
Im Kanton Bern dürfen bei Hochzeiten keine Blumen, Reis oder Konfetti geworfen werden. Das sorgt für Kritik. Das Zivilstandsamt erklärt das Verbot.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kanton Bern darf bei Hochzeiten kein Reis oder Konfetti mehr geworfen werden.
- Das Zivilstandsamt begründet das Verbot mit dem getakteten Zeitplan der Trauungen.
- Auch in Zürich gilt das Verbot. Dort sind nun Konfettikantonen hoch im Kurs.
«Bitte werfen Sie kein Reis, Blütenblätter, Konfetti, etc.», steht auf einem Plakat beim Zivilstandsamt Bern-Mittelland.
Adressiert ist das Schreiben an «Hochzeitsgäste, Spaliersteher*innen» und schliesst mit: «Wir – und nicht zuletzt die Umwelt – danken es Ihnen.»
Auf der Online-Plattform Reddit hat das Verbot für Diskussionen gesorgt. «Verstehe nicht ganz, wie Reis oder Blütenblätter die Umwelt schädigen. Ist das nicht CO2 neutral?» fragt User «contrafiat» auf Schweizerdeutsch.
Und «allmighty_myself» meint: «Das sind ‹fuuli Cheibe› auf diesen Ämtern».
Eng getaktete Trauungen
Nau.ch wollte wissen: Was steckt hinter dem Verbot?
Das Zivilstandsamt Bern-Mittelland schreibt auf Anfrage: «Die Trauungen finden im 30-Minuten-Takt statt. Es ist aus Zeitgründen daher nicht möglich, den Vorplatz oder die Räumlichkeiten nach jeder Trauung zu reinigen.»
Es sei dem Amt jedoch ein Anliegen, dass alle Traupaare nicht auf einem verschmutzten Boden aus dem Traulokal treten müssen. «Auch nicht jene, die später am Tag heiraten.»
Zudem sei es leider auch schon vorgekommen, «dass Personen auf gestreuten Reiskörnern ausgerutscht sind.»
Aus diesen Gründen bittet das Amt bereits bei der Reservation des Trautermins darum, auf das Streuen zu verzichten.
Die meisten Hochzeitsgesellschaften zeigten Verständnis. Und doch: «Vereinzelt gibt es Traupaare oder Hochzeitsgesellschaften, die von dieser Regelung enttäuscht sind.»
Auch in Zürich verboten
Blumenblüten, Reis oder Konfetti: In Zürich sind genau diese Dinge im Stadthaus ebenfalls nicht gestattet.
«Insbesondere Reis ist gefährlich, man rutscht darauf aus», sagt Roland Peterhans, Fachexperte beim Zivilstandesamt der Stadt Zürich. «Blumenblüten können die Teppiche versauen.»
Zürich biete aber eine attraktive Alternative. Direkt vor dem Stadthaus liegt die Limmat. Ein idealer Fotospot für alle Frischvermählten.
An der frischen Luft, vor dem Stadthaus, gelten keine Verbote. Dort dürfen Konfetti und Blumenblüten fliegen. «Was sehr zugenommen hat, sind Konfettikanonen», erzählt Peterhans.
Modeerscheinung Konfettikanonen
Aus diesen Kanonen kämen keine «normalen» Konfetti, sondern die grösseren, glänzenden Konfetti-Schnitzel. Man kennt sie von Pokalübergaben bei grossen Sportereignissen wie dem WM-Final.
Verboten ist der Einsatz dieser Konfettikanonen vor dem Stadthaus nicht. Aber: «Vom Umweltschutz her sehe ich das etwas schwieriger», sagt Peterhans.
Klar ist: Wo viel fliegt, muss auch viel geputzt werden. Den Platz an der Limmat vor dem Stadthaus muss das Zivilstandsamt selber reinigen. «Je nach Tag haben unsere Reinigungskräfte da schon relativ viel zu tun», räumt Peterhans ein.
In Bern dagegen wird das Putzpersonal nach Trauungen künftig deutlich weniger Arbeit zu verrichten haben.