Aushilfslehrer in Zürich warten monatelang auf Löhne
Der Lehrermangel in Zürich wird immer drängender, doch Vikare sehen sich immer öfters mit einer langen Wartezeit der Auszahlung ihrer Löhne konfrontiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund des Lehrermangels sind Aushilfen in Zürcher Schulen unabdingbar.
- Doch bei der Auszahlung der Löhne kommt es teilweise zu monatelangen Verzögerungen.
Aushilfskräfte in Schulen stellen aktuell einen wichtigen Grundpfeiler in Zürcher Schulen: Der Lehrermangel ist insbesondere im Kanton Zürich stark gestiegen. Im Jahr 2018 lag die Zahl der Vertretungsstellen noch bei 15'000, 2023 wurde diese mit 24'000 beziffert.
Die sogenannten Vikare stellen sicher, dass der Unterricht trotz Ausfällen weitergeführt werden kann. Doch in Zürich kristallisieren sich Probleme im System heraus.
Wie der «Sonntagsblick» gestern berichtet, erhalten Aushilfslehrer ihr Gehalt in manchen Fällen erst Monate nach ihrem Einsatz.
Hohe Summen schuldig
Die Zeitung sprach mit mehreren Vikarinnen. Bei einer handelt es sich um eine ausgebildete Lehrerin, die im Oktober an einer Schule mehrere erkrankte Kollegen vertreten hat.
Bis heute erhielt sie dafür keinen Lohn. Eine andere half im Dezember in Winterthur ZH aus und wartet seither auf 11'000 Franken.
Trotz ihrer unverzichtbaren Rolle im Schulbetrieb scheint es bei der Bezahlung dieser Aushilfskräfte zu haken. Mehrere Zürcher Vikarinnen und Vikare warten seit Monaten auf ihren Lohn. Und ein Grossteil von ihnen bestätigen: Sie haben alle Ansprüche korrekt und fristgerecht gemeldet.
Der Unmut unter ihnen ist gross. «Ich werde vorläufig nur noch im Thurgau vikarisieren», erklärt eine der Interviewten.
System ist veraltet
Myriam Ziegler ist die Leiterin des kantonalen Volksschulamts (VSA), das für die Gehaltsauszahlungen zuständig ist. Gegenüber dem «Sonntagsblick» gibt sie zu, dass es in Einzelfällen zu Verzögerungen kommen kann. Marc Caprez vom Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich betont jedoch: «Über 90 Prozent aller Vertretungsgehälter werden ohne Verzögerung bearbeitet und ausgezahlt.»
Ziegler erklärt weiterhin, dass viele verschiedene Stellen am Prozess beteiligt sind. Wenn es an einer Stelle hakt, dann führt das zu einer langen Verzögerung. Ausserdem stellt es ein Problem dar, dass die meiste Kommunikation noch immer über den Briefweg stattfindet.
Ein Digitalisierungsprojekt sollte eigentlich bis Ende 2023 für Entlastung sorgen, verzögert sich jedoch aufgrund des Fachkräftemangels in der Informatik.
Die guten Nachrichten: Eine der Vikarinnen hat ihren Lohn Ende Februar endlich erhalten. Doch das Digitalisierungsprojekt wird höchstwahrscheinlich erst im Jahr 2025 starten – und dann lediglich in den ersten Schulen.