Der Juli ist für die Schweizer Industrie kein sonderlich guter Monat. Die Stimmung hat sich stark verschlechtert.
Industrie Schweiz
Stimmung der Schweizer Industrie gemessen am Einkaufsmanager-Index verdüstert sich im Juli. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Indikator für die Stimmung in der Schweizer Industrie ist im Juli gesunken.
  • Er erreichte den tiefsten Stand seit April 2009.
  • Auch im Dienstleistungssektor ist die Lage schwierig.
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In der Schweizer Industrie hat sich die Stimmung im Juli stark eingetrübt. Der entsprechende Indikator ist auf den tiefsten Stand seit April 2009 abgestürzt. Deutlich schlechter sieht es auch im Dienstleistungssektor aus.

In der Industrie ist der Einkaufsmanagerindex (PMI) im Juli um satte 6,4 Punkte auf 38,5 Zähler gesunken, wie die Credit Suisse am Mittwoch mitteilte. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten höhere Werte im Bereich von 42,0 bis 44,5 Punkten prognostiziert.

Damit liege der Index nun bereits den siebten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, erklärte die CS. Er liege nun auf dem tiefsten Stand seit April 2009. Im Zuge der Finanzkrise war der Index im März 2009 gar bis auf rund 33 Punkte abgestützt.

Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungs-PMI hat im Juli ebenfalls nachgegeben. Mit einem Rückgang um 6,9 Punkte auf 42,7 Zähler notiert er jetzt deutlich unter der Wachstumsschwelle und auf dem tiefsten Stand seit Mai 2020.

Immerhin sei der Rückgang deutlich weniger ausgeprägt als während der Coronapandemie, stellen die CS-Ökonomen fest. Im Zuge der Corona-Restriktionen war der PMI-Index für die Dienstleister im Frühjahr 2020 bis fast auf 21 Punkte gefallen.

KMU blicken ebenfalls skeptisch in die Zukunft

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz schauen skeptischer in die Zukunft. Der von Raiffeisen berechnete KMU-Einkaufsmanagerindex (KMU-PMI) für den Monat Juli notiert mit 46,3 Punkten so tief wie seit Anfang 2021 nicht mehr. Im Juni lag der Index noch bei 48,8 Punkten.

Nachdem der Index sich seit Monaten um die 50-Punkte-Marke herum bewegt hat, welche die Grenze zwischen Wachstum und Rückgang der Wirtschaft darstellt, beurteilen nun die befragten KMU ihre Geschäftsaussichten klar negativ.

Zurückzuführen ist der Rückgang insbesondere auf die zurückgegangenen Auftragsbestände und das gesunkene Produktionsvolumen, wie aus der Mitteilung von Raiffeisen vom Mittwoch hervorgeht.

Der aktuelle Abschwung in der europäischen Industrie und auch bei den Schweizer Grossunternehmen schlage nun voll auf die Zulieferer und die KMU im Allgemeinen durch, schreibt Raiffeisen. Für die schlechte Geschäftslage gebe es dabei mehrere Gründe: So sei einerseits der durch die Pandemie entstandene Boom nach Konsumgütern endgültig ausgelaufen. Anderseits werde die Industrienachfrage auch durch die hartnäckig hohe Inflation und den Zinsanstieg belastet.

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