Die Austrian Airlines (AUA) berät wegen des Coronavirus über verschiedene Massnahmen, darunter Kurzarbeit. Derweil greift auch die Lufthansa drastisch durch.
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Die Austrian Airlines (AUA), Tochterfirma der Lufthansa Group, leidet unter dem Coronavirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fluggesellschaft Austrian Airlines will wegen des Coronavirus Kurzarbeit einführen.
  • Die Lufthansa kürzt derweil ihre Kapazität in den nächsten Wochen um bis zu 50 Prozent.
  • Sie reagiert damit auf den Buchungseinbruch als Folge des Coronavirus.
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Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) will einem Zeitungsbericht zufolge ihre Mitarbeiter wegen der Auswirkungen des Coronavirus kürzer arbeiten lassen. Eine Sprecherin der österreichischen Airline sagte, man ziehe mehrere Massnahmen in Betracht, darunter auch Kurzarbeit. Darüber verhandle die AUA derzeit mit der Arbeitnehmervertretung.

Derweil greift die Muttergesellschaft der AUA, die Lufthansa Group, wegen des Buchungseinbruchs als Folge des Coronavirus zu drastischen Massnahmen. Sie kürzt die Flugkapazität in den nächsten Wochen um bis zu 50 Prozent. Das gab die Swiss-Muttergesellschaft am Freitag in einem Communiqué bekannt. Mittlerweile seien von den Buchungseinbrüchen alle Verkehrsgebiete betroffen, hiess es weiter.

Die weitere Reduktion der Flüge diene dazu, die finanziellen Folgen des Nachfrageeinbruchs zu verringern. «Sie ergänzt die geplanten Sparmassnahmen im Personalbereich, bei Sachkosten und Projektbudgets sowie weitere Liquiditätsmassnahmen.»

Die Lufthansa Group will wegen der Auswirkungen des Coronavirus Mitarbeiter in Zwangsurlaub schicken. Darüber spreche man derzeit mit der Bundesagentur für Arbeit, sagte eine Sprecherin am Freitag in Frankfurt der Nachrichtenagentur Reuters.

Anders als bei AUA: Kurzarbeit bei Swiss kein Thema

Bei der Swiss ist Kurzarbeit im Moment kein Thema, wie Sprecherin Karin Müller der Nachrichtenagentur AWP sagte: «Selbstverständlich werden aber derzeit alle möglichen Massnahmen diskutiert, um vorbereitet zu sein, sollte sich die Situation weiter verschärfen.»

Bereits am Vortag hatte der grösste europäische Flugkonzern wegen der Coronavirus-Epidemie bis Ende März rund 7'100 Flüge gestrichen. Das entspricht rechnerisch einer Kapazität von 150 Flugzeugen.

Auch die Swiss hatte am Vortag ihre Flugaktivitäten reduziert. Die Streckenanpassungen betreffe ab Zürich und Genf das gesamte Kurz- und Mittelstreckennetz. Auf der Langstrecke sind die Ziele Tokio, Osaka und Singapur betroffen. Das hatte sie am Vortag mitgeteilt.

Insgesamt seien damit die Kapazitäten wegen des Coronavirus auf der Kurzstrecke um rund 20 Prozent gegenüber der Planung reduziert. Auf der Langstrecke sind es laut der Mitteilung rund 10 Prozent.

So wird Tel Aviv wird ab Sonntag bis zum Ende des Winterflugplans am 28. März von der Swiss und den weiteren Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe gar nicht mehr angeflogen. Alleine von den Flugstreichungen der Swiss nach Tel Aviv seien über 13'000 Fluggäste betroffen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Wie stark die neuerliche Kürzung bei der Lufthansa Group auf die Swiss durchschlägt, ist noch nicht bekannt.

Lufthansa Group reagiert auf Umsatzeinbruch

Der Konzern hat rund 780 Flugzeuge in der Flotte, die im vergangenen Jahr durchschnittlich 3226 Flüge pro Tag absolviert haben. Schwerpunkte der Absagen vom Donnerstag waren die innerdeutschen Verbindungen mit hohen Frequenzen sowie Flüge nach Italien. Das Personal wurde aufgefordert, freiwillig in Teilzeit zu gehen oder unbezahlten Urlaub einzureichen.

Der Branchenverband IATA hatte den möglichen Umsatzeinbruch im weltweiten Passagiergeschäft auf eine Spanne zwischen 63 und 113 Milliarden Dollar geschätzt. Das sei bis zu 19 Prozent des gesamten Volumens und in der Dimension mit der Finanzkrise 2008/2009 vergleichbar. Die Auswirkungen auf das Frachtgeschäft seien noch nicht abzuschätzen.

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