Axen-Gegner bleiben nach erneutem Steinschlag hart
Die Gegner der Neuen Axenstrasse geraten nach dem erneuten Steinschlag unter Druck. Sie bleiben aber hart. Eine Lösung dürfte noch Jahre entfernt liegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Axen-Verhinderer» weisen den Schwarzen Peter für die Steinschläge zurück.
- Der geplante Tunnel sei eine «Geld- und Ressourcenverschleuderung».
- Einen anderen Lösungsvorschlag für den Status Quo präsentieren sie aber nicht wirklich.
Die Axenstrasse ist wieder zu. Zum dritten Mal innert 11 Monaten muss die wichtige Verkehrsachse für mehrere Wochen gesperrt werden. Oberhalb der Strasse rutscht der Berg immer weiter zu Tal. Ein Ende ist gemäss den Geologen vom ASTRA nicht in Sicht.
«Axen-Verhinderer» am Pranger
Eigentlich will der Bund mit einem 1,3 Milliarden teuren Tunnelprojekt den Verkehr vom rutschenden Felshang weg in den Berg hinein verlegen. Doch das bereits 20 Jahre alte Projekt «Neue Axenstrasse» wird seit fünf Jahren von insgesamt 57 Einsprachen blockiert. Vier davon sind noch hängig.
Direkt Betroffene zeigen kein Verständnis für diese «Axen-Verhinderer». Der Sisiker Gemeindepräsident Timotheus Abegg nannte die Haltung der Tunnel-Gegner kürzlich in der «Luzerner Zeitung» «fast schon lächerlich». Er erhält dabei auch viel Unterstützung aus Urner Wirtschaftskreisen.
Gegner wollen Schwarzen Peter nicht
Doch die Gegner des Projektes bleiben hart. Sie haben sich in einem interkantonalen Axenkomitee zusammengeschlossen. Für sie wird hier ein Naturereignis quasi den Umweltorganisationen in die Schuhe geschoben.
Der rot-grün-gefärbte Verband will hervorheben, dass auch der projektierte Tunnel die Sperrungen im Bereich Gumpisch nicht hätte verhindert können. Denn an der Abbruchstelle sei sowieso nur eine Brücke mit Galerie vorgesehen und kein Tunnel.
Steinschlag oder Unfälle
Das Komitee befürchtet indes, dass durch den Tunnel das Verkehrsaufkommen am Axen zusätzlich erhöht wird. Bereits heute nutzen täglich bis zu 16'000 Fahrzeuge die direkteste Verbindung von der Ostschweiz und Zürich zum Gotthard. Beim dem geplanten kurvenreichen, zweispurigen Gegenverkehrstunnel seien «gefährliche Unfälle vorprogrammiert».
«Wird zusätzlich zur heutigen Strasse eine parallele neue Strasse gebaut, so bedeutet dies mehr Kapazität, mehr Verkehr und damit mehr Belastung», sagt Ex-Landrat Alf Arnold (Grüne). Er ist ehemaliger Geschäftsführer der Alpeninitiative und einer der lautesten Wortführer der Axen-Gegner. Dies widerspreche dem Alpenschutzartikel und somit der Bundesverfassung.
Gleichzeitig ist man sich auch im Axenkomitee einig, dass es für die Steinschläge eine Lösung braucht. Einen konkreten Vorschlag, der die Sperrungen verhindern könnte, macht es dazu aber nicht. «Strassenseitig haben wir uns bisher darauf beschränkt, die Kurzumfahrung von Sisikon und eine bessere Sicherung der heutigen Strasse zu fordern» so Arnold.
«Geld- und Ressourcenverschleuderung»
Auch für Parteipräsident und Kantonsrat Andreas Marty (SP) ist klar, dass die Abbruchstelle gesichert werden muss. Es ist aber «schwierig zu sagen», wie mit den Steinschlägen generell umgegangen werden soll. Trotzdem werde «das Abbruch-Ereignis völlig zu Unrecht mit den Gegnern der neuen Axenstrasse in Verbindung gebracht.»
«Hier entsteht eine Geld- und Ressourcenverschleuderung. Angesichts des Klimawandels ist es absurd, so viel Aufwand und Geld in den Bau einer zusätzlichen sieben Kilometer langen Strassenverbindung zu verlochen.»
In den Augen des Komitees hat der Bundesrat ausserdem mit dem Projekt seine Kompetenzen überschritten. Mit dem Tunnel wurde die Axenstrasse nämlich zu einer Autobahn zweiter Klasse aufklassiert. Die Kompetenz dazu hat aber eigentlich nur das Parlament. Genauso verhält es sich mit Bewilligung der 1,3 Milliarden Franken für das Projekt.
UVEK zögert
Warum das UVEK als Bewilligungsbehörde nach über fünf Jahren noch nicht über die vier Einsprachen entschieden hat, ist nicht bekannt. Zu laufenden Verfahren will es keine Auskunft geben. Alf Arnold wertet dies als Zeichen, «dass noch grössere Fragen offen sind.»