BAG-Koch und Co. konkretisieren die neuen Corona-Regeln
Nach fünf Tagen Teil-Lockdown wegen des Coronavirus ziehen das BAG und das EDA Bilanz. Die Pressekonferenz live im Stream und Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Dienstag Mitternacht herrscht in der Schweiz ein Teil-Lockdown.
- Unter anderem das EDA und das BAG informieren nun in einer weiteren Pressekonferenz.
- Nau berichtete live im Ticker und Stream.
15.20: Die Pressekonferenz ist beendet.
15.15: Ein Journalist will von Brigadier Droz wissen, ob die Armee noch über genügend Schutzmasken und -anzüge verfüge. Laut Droz habe man aktuell überall, wo die Leute in Kontakt mit Angesteckten sind, genug Material.
15.10: Daniel Koch wird gefragt, ob es Möglichkeiten gebe, Tests zu machen für Personen, die das Virus schon überstanden haben. «Wir werden in Zukunft Tests bereitstellen für Leute, um herauszufinden, ob sie sich mit dem Virus angsteckt haben, jetzt gesund sind und nicht mehr in Gefahr sind», so der BAG-Leiter.
15.01: Der Bund hat Arbeits- und Ruhezeiten des Spitalpersonals ausser Kraft gesetzt. Ein Journalist will wissen, weshalb dieser Schritt getätigt wurde. Koch sagt, es gebe auch beim Pflegepersonal viele Leute mit Vorerkrankungen, die deshalb nicht arbeiten können. «Eine Krankenschwester mit Bluthochdruck kann jetzt nicht mehr auf der Intensivstation arbeiten.» Das habe zur Folge, dass das Personal in den Spitälern knapp werde. Eine Verlängerung der Arbeitszeit sei eine Lösung für dieses Problem.
14.56: Ein Journalist fragt, ob es durch das Coronavirus irreversible Schäden für die Wirtschaft geben werde. Boris Züricher, Leiter der Direktion für Arbeit SECO, erklärt, mit den beschlossenen Massnahmen werde zu erreichen versucht, dass es in der Schweiz keine Entlassungswelle geben wird. «Rund 5 bis 6 Prozent der Erwerbstätigen der Schweiz machen jetzt von Kurzarbeit Gebrauch.»
524 Armeeangehörige mit Corona-Verdacht
14.52: Aktuell befinden sich in der Armee 76 Personen in Quarantäne. Das sagt Brigadier Raynald Droz. Zudem bestehe bei 524 Angehörigen der Armee der Verdacht auf eine Infektion. In der Armee wurden bislang 45 Fälle bestätigt.
14.48: In Italien steigen die Fallzahlen trotz Ausgangssperre weiterhin. Daniel Koch wird gefragt: «Was macht sie zuversichtlich, dass die Zahlen in der Schweiz anders aussehen?» Der BAG-Leiter sagt: «Italien war das erste Land in Europa, dass diese Welle zu spüren bekam.» Er sei sehr zuversichtlich, dass die Massnahmen und das Verhalten in der Schweiz ein besseres Ergebnis zur Folge haben werden. Die Todesfallrate in der Schweiz sei im Vergleich zu Italien doch viel geringer, was ihn ebenfalls zuversichtlich stimme.
14.41: Ein Journalist fragt, ob es Zahlen dazu gebe, wieviele Betten in den Spitälern noch verfügbar seien. «Es gibt regulär 800 Intensivpflegeplätze in der Schweiz», so Daniel Koch. Im Moment würden alle Kantone versuchen, zusätzliche Intensivpflegeplätze zu schaffen. Es sei sehr schwierig, eine genaue Zahl zu nennen, da sich die Situation laufend verändere.
14.34: Ein Journalist will wissen, ob es in den Tessiner Spitälern denn noch genügend Betten gebe. BAG-Leiter Daniel Koch sagt, das sei der Fall, die Lage bleibe aber aufgrund der steigenden Infektionszahlen weiter angespannt.
Ausgangssperre für Senioren in Uri unzulässig
14.32: Der Kanton Uri hat für Personen im Alter von 65 Jahren und mehr eine Ausgangssperre angeordnet. Diese ist allerdings nicht zulässig, so Martin Dumermuth vom Bundesamt für Justiz. Er geht davon aus, dass der Kanton die Sperre wieder zurücknehmen wird.
14.29: Das EDA hat heute Samstagmorgen verkündigt, rund 600 Personen aus Südamerika in die Schweiz zurückzuholen. Laut Hans-Peter Lenz vom EDA würden nun weitere Reise-Destinationen geprüft. Man rechne damit, dass kommende Woche weitere Flüge angekündigt würden.
14.21: Die Armee ist jetzt mit rund 2000 Armeeangehörigen im Einsatz, sagt Brigadier Raynald Droz vom Kommando Operationen der Armee. Derzeit würden nur noch diese WKs durchgeführt, die in der Corona-Krise nützlich seien.
14.17: Es werde immer noch versucht, illegal über die grüne Grenze in die Schweiz zu gelangen, so Christian Bock von der Eidgenössischen Zollverwaltung. Ab nächster Woche sind Bussen und Helikoptereinsätze geplant, um dies einzudämmen.
14.15: Nun spricht Hans-Peter Lenz vom Krisenmanagementzentrum im Aussendepartement. Das Aussendepartement organisiere die Rückreise von Schweizerinnen und Schweizern im Ausland. Es sei für Personen im Ausland wichtig, sich bei der Travel-Admin-App zu registrieren.
Mehr als 4000 Zivis im Einsatz
14.12: In der laufenden Woche stehen 4112 Zivildienstleistende im Einsatz – unter anderem in Spitälern, Heimen und Gesundheitseinrichtungen. Laut Christoph Hartmann, Direktor des Bundesamts für Zivildienst (Zivi), sollen ab Montag weitere Personen bereitstehen.
Die höchste Priorität sei es, die jetzigen Einsätze sicherzustellen, sagte Hartmann. Einige davon müssten aber aufgrund der verschiedenen Verbote abgebrochen werden. Diese Zivis sollten nun auf den Gesundheits- und Sozialbereich umverteilt werden.
Alle Einsätze würden mit dem Bevölkerungsschutz koordiniert, sagte Hartmann. Wie viele zusätzliche Zivis letztlich eingesetzt würden, hänge von den Gesuchen ab.
Infektions-Kurve flacht frühestens nächste Woche ab
14.06: BAG-Leiter Daniel Koch erwartet, dass die Kurve der Neuinfektionen und Todesfälle frühestens nächste Woche abflachen wird, wenn sich die Schweizer Bevölkerung so strikte wie gestern Freitag an die Vorgaben des Bundes hält. Das Tessin sei nach wie vor am meisten betroffen. Dort sei die Situation sehr angespannt. Überall weltweit steigen die Zahlen, Italien sei aber Spitzenreiter, auch was die Todesfälle betreffe. Dort sind bereits über 4000 Personen am Coronavirus gestorben.
Er richtet noch einmal einen dringenden Appell an ältere Leute. Wenn er Menschen mit dem Rollator an der Sonne spazieren sehe, finde er das in Ordnung. Weniger gut finde er es, wenn er die gleichen Leute im Einkaufszentrum sehe.
Nach fünf Tagen im Teil-Lockdown wegen des Coronavirus zieht man nun in einer erneuten Pressekonferenz Bilanz. Vor allem die gestern beschlossenen Massnahmen werden genauer erklärt und geprüft.
Vor Ort sind unter anderem Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten BAG, Hans-Peter Lenz, Leiter Krisenmanagementzentrum EDA, und Christoph Hartmann, Leiter Bundesamt für Zivildienst WBF.
Anwesend sind zudem die Eidgenössische Zollverwaltung EFD, das Bundesamt für Justiz EJPD und das SECO.
Aktuell sind 6113 Personen in der Schweiz positiv auf das Coronavirus getestet worden. 56 Menschen sind bisher gestorben, wie das BAG am Samstagmittag mitteilte.
Keine Ausgangssperre, aber wirtschaftliche Massnahmen
Bereits gestern Freitag verordnete der Bundesrat weitere Massnahmen und machte klar, dass man keine Ausgangssperre verhängen möchte.
Neu sind Versammlungen von fünf Personen oder mehr verboten. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Busse von 100 Franken rechnen. Ausserdem sollen Lebensmittelläden und Betriebe, die sich nicht an die Hygienevorschriften halten, geschlossen werden.
Um Unternehmen in der Corona-Krise zu unterstützen, werden zu den bereits vor einer Woche angekündigten 10 Milliarden, zusätzliche 32 Milliarden gesprochen. Total stehen damit 42 Milliarden zur Verfügung.
Kulturschaffende, Sportler und die Tourismusindustrie können mit einem Taggeld rechnen, in Anlehnung an die Erwerbsersatzordnung. Man studiere derzeit die Möglichkeiten in Bezug auf Mieten.