Balgrist ZH: Uniklinik wegen Verletzung von Meldepflicht gebüsst
Das Wichtigste in Kürze
- Die Universitätsklinik Balgrist ZH missachtete mehrfach die Meldepflicht.
- Dafür wird sie mit einer Geldstrafe von 5000 Franken gebüsst.
- Auch anderen Spitäler der Schweiz wurde eine schwere Meldepflichtverletzung vorgeworfen.
Viele Ärzte und Spitäler verheimlichen Vorfälle – trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Meldepflicht. Jetzt verhängt die Heilmittelbehörde Swissmedic der Zürcher Universitätsklinik Balgrist und dem Regionalspital Morges VD eine Busse von 5000 Franken.
Ärzte und Spitäler sind dazu verpflichtet, dem Heilmittelinstitut Vorkommnisse zu melden – darauf basiert das Schweizer Kontrollsystem. Patienten sollen so vor schadhaften Medizinprodukten geschützt werden.
Im Herbst 2012 implantierte ein Spezialist der Universitätsklinik Balgrist ZH einer Patientin ein künstliches Kniegelenk. Die Prothese brach – die fehlerhafte Komponente musste mittels einer weiteren Operation ausgewechselt werden. Dies schreibt die Swissmedic im jetzt publizierten Entscheid vom 24. Mai 2018.
Auch anderen Spitälern wurde die Höchststrafe verhängt
Obwohl der Tumorspezialist dem Vater der Patientin versicherte, dass die Meldung im vorliegenden Fall durchgeführt worden sei, «wurde der Vorfall der Abteilung Medizinprodukte nicht gemeldet». Swissmedic kritisiert im Entscheid das Meldesystem des Spitals scharf. Denn die Heilmittelbehörde hat die Klinik nicht zum ersten Mal auf schwere Mängel hingewiesen.
Auch im Regionalspital Morges VD gab es Probleme. Während einer Operation brach die Plastikhülle einer Scherenspitze ab und befindet sich seither mutmasslich im Darm des Patienten. Im Frühling verurteilte Swissmedic schon die Universitätsspitäler Zürich und Basel sowie das Kantonsspital St. Gallen zu je einer Busse von 5000 Franken.
Die Spitäler hatten mehrere Jahre bei der Zuger Firma SWSI Medical AG schadhafte Produkte gekauft. Teilweise kamen sie aus Pakistan. Diverse Produkte waren verrostet, verbogen, zerbrechlich und auf manchen Geräten befanden sich auch Metallsplitter. Swissmedic führt gegen die SWSI Medical AG Ermittlungen, diese weisen die Vorwürfe jedoch zurück.