Stadt Basel

Basel: Japankäfer – «Mit Bewässerungsverbot wieder zu rechnen»

Yannick Stay
Yannick Stay

Basel,

Der Japankäfer war für zahlreiche Sportvereine in der Region Basel ein Riesenproblem. Jetzt steigen die Temperaturen wieder. Droht erneut Ungemach?

japankäfer basel
Hunderte verschiedene Pflanzenarten stehen auf dem Speiseplan des Japankäfers. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Basler Sportvereinen hat der Japankäfer vergangenen Sommer die Stimmung vermiest.
  • Mit Blick auf den Sommer könnte wieder ein Bewässerungsverbot kommen.
  • Die Behörden wollen Vereinen trotzdem ihren Sport ermöglichen.
  • Vorkehrungen für die warmen Monate zu treffen, ist für Klubs nicht einfach.

Letzten Sommer wurde die gesamte Region Basel vom Japankäfer in Atem gehalten.

Das kleine Insekt gilt als «Schadorganismus» und versetzt besonders Bauern in grosse Sorge. Denn: Auf dem Speiseplan des Tieres stehen über 300 Pflanzenarten.

In den USA ist er schon länger verbreitet. Dort stellt er ein Risiko dar für Ernten sowie Rasenflächen, die beispielsweise für Sport genutzt werden.

Kein Wunder, galt in Basel Alarmstufe rot, nachdem Ende Juni rund 40 dieser Insekten beim Trainingsgelände des FCB gefunden wurden.

Rasen wurden trockengelegt – zum Leidwesen des Sports

Eine Reihe an Massnahmen wurde verfügt, darunter auch ein grossflächiges Bewässerungsverbot für Rasen- und Grünflächen. Vor allem Sportvereine traf dies hart.

Mit dem Ende der Flugzeit des Japankäfers legte sich das Problem etwas. Mithilfe von Fadenwürmern wurde versucht, möglichst viele Larven im Untergrund abzutöten.

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Am Ursprung des Unheils stand die Sportanlage St. Jakob, wo eine kleine Population von Japankäfern gefunden wurde. - keystone

Doch schon bald steigen die Temperaturen. Ab Mai dürfte das Tier wieder erscheinen.

Drohen dann erneut radikale Massnahmen?

«Mit einem Bewässerungsverbot ist auch in dieser Saison zu rechnen», erklärt Timo Börker von der Basler Stadtgärtnerei auf Nau.ch-Anfrage.

Dies diene allein der Verhinderung einer weiteren Verbreitung des Käfers. Börker hält es für «sehr wahrscheinlich», dass er sich in den Tallagen der gesamten Schweiz ansiedeln kann.

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Die Rasenflächen in der Region Basel gaben teilweise ein tristes Bild ab. (Archivbild) - keystone

Wie man genau vorgehen möchte, werde derzeit noch abgeklärt. Mehr Informationen sollen Mitte Mai folgen.

«Nichtsdestotrotz möchten wir der Bevölkerung den Breitensport auf Rasensportflächen diese Saison ermöglichen», sagt Börker. Auch dazu seien Abklärungen noch im Gange.

Ein Kunstrasenfeld für 35 Teams

Bei lokalen Fussballklubs etwa ruft das Thema Japankäfer keine positiven Erinnerungen hervor. Beispielsweise der FC Concordia oder auch der FC Nordstern waren betroffen.

«Sportlich wurden wir enorm eingeschränkt», sagt Hans-Beat Rohr, Präsident des SV Muttenz. Ein geregelter Trainingsbetrieb für die insgesamt 35 Teams sei letzten Sommer nicht möglich gewesen. Ebenso habe die erste Mannschaft sämtliche Partien auswärts austragen müssen.

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Vereine aus der Region mussten nach Alternativen suchen – so weit möglich. (Archivbild) - keystone

Mittlerweile wird dies ausgeglichen, solange der Käfer nicht wieder zurückkehrt. Einen Nachteil gibt es aber dennoch: Der Rasen leidet erheblich unter der aktuellen Mehrbelastung.

Andere Teams hätten mit Sonderbewilligung auf ein einziges, viel zu kleines Kunstrasenfeld ausweichen müssen. Dies führte zu «kuriosen Resultaten», so Rohr.

Als Beispiel nennt der Präsident die 2. Liga Mannschaft, die unter anderem an einer 2:6-Niederlage sowie einem 5:5-Unentschieden beteiligt war. Das Team aus der 3. Liga feierte etwa ein 6:3.

«Hoffen, dass Behörden auf komplettes Bewässerungsverbot verzichten!»

Zumindest finanziell habe es keine Einbussen gegeben, da ein Anmieten zusätzlicher Felder gar nicht möglich gewesen sei.

Sowohl die Trainingsbedingungen als auch die sportliche Situation seien entsprechend «katastrophal» gewesen. Daher Rohrs Appell: «Wir hoffen natürlich sehr, dass die Behörden bei einem erneuten Ausbruch auf ein komplettes Bewässerungsverbot verzichten werden!»

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Trockene Fussballfelder auch diesen Sommer? Die Vereine hoffen nicht darauf. (Archivbild) - keystone

Der Fall des FC Kloten habe gezeigt, dass mit einem Bewässerungsverbot dem Käfer kein Einhalt geboten werden kann.

Vorkehrungen für den kommenden Sommer könne der Klub nicht treffen. Ein Ausweichen auf andere Rasenflächen ist laut dem Vereinspräsidenten erst eine Option, wenn klar wird, wo eine allfällige Befallszone liegt.

Mehr Zeit für die Wissenschaft

Timo Börker von der Stadtgärtnerei räumt zwar ein, dass eine komplette Verhinderung einer Ausbreitung «ausgesprochen schwierig» sei.

Müssen die Behörden beim Thema Japankäfer mehr Rücksicht auf Sportvereine nehmen?

Dennoch müsse diese verlangsamt werden, damit die Wissenschaft mehr Zeit bekommt, effizientere Massnahmen zu erarbeiten.

Die Folgen einer weiteren Verbreitung hält Börker derzeit noch für schwer einschätzbar.

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Kommentare

User #9011 (nicht angemeldet)

Invasive Arten muss man bekämpfen, bevor sie die Einheimischen gefährden.

User #5560 (nicht angemeldet)

... und alle Gewässer, Seen und Flüsse , werden trockengelegt ? Oder was .....

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