Basel: Polizist schlägt wegen Kleinbasel Alarm
Ein Basler Polizist äussert in einem anonymen Brief Zweifel an der Fähigkeit der Polizei, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Polizist hat einen anonymen Brief an die lokale Politik in Basel geschrieben.
- Darin berichtet er über den erheblichen Personalmangel.
- Für Kleinbasel sind nachts oft nur drei Beamte zuständig.
Ein Polizist beschreibt in einem anonymen Brief alarmierende Zustände innerhalb der Polizei in Basel. Den Brief hat er an die lokale Politik adressiert. Die «Basler Zeitung» berichtet darüber.
Der Brief wurde vor einer wichtigen Sitzung des Grossrats an verschiedene Fraktionspräsidien geschickt. In dieser Sitzung sollte über eine mögliche Lohnerhöhung für die Ordnungshüter diskutiert werden – ein Versuch, offene Stellen attraktiver zu machen und das Personaldefizit von rund 120 unbesetzten Stellen bei der Basler Polizei anzugehen.
Der anonyme Beamte beschreibt im Detail, wie sich diese Personallücke auswirkt: «Es gibt Fälle von Gewaltdelikten, unter anderem auch häuslicher Gewalt, bei denen es keine unmittelbar verfügbare Patrouille gibt, die der gewaltbetroffenen Person in ihrer Notlage helfen kann.» Er stellt auch fest: «Was passiert eigentlich, wenn wir einmal nicht mehr genug Kräfte haben?»
Nachts nur wenige Beamte im Einsatz
Nachts seien manchmal nur drei Beamte für Kleinbasel und fünf für Grossbasel verfügbar. Der normale Dienst könne kaum aufrechterhalten werden und besondere Ereignisse seien kaum zu bewältigen, heisst es. Insbesondere die Bewohner von Kleinbasel würden die Auswirkungen des Personalmangels spüren.
Die Situation belastet auch andere Bereiche der Polizeiarbeit, wie Verkehrsunfälle, bei denen oft keine Patrouillen geschickt werden können oder nur mit erheblicher Verzögerung. Es komme sogar vor, dass Einsatzleiter alleine zwölf Stunden Nachtdienst leisten müssen.
Polizisten verlassen den Dienst
Der anonyme Polizist appelliert an die Politiker, eine Lohnerhöhung zu unterstützen. Er berichtet von wertvollen Mitarbeitern, die Monat für Monat kündigen – oft sind es die besten Kräfte. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, neue Mitarbeiter zu finden.