Baselbieter Staatsarchiv übernimmt Akten über «Armenerziehung»
Das Baselbieter Staatsarchiv übernimmt wichtige Unterlagen zur Geschichte des Armen- und Fürsorgewesens im Kanton.
Die Dokumente stammen aus dem historischen Archiv der Birmann-Stiftung, wie das Baselbieter Staatsarchiv am Donnerstag mitteilte. Die Dokumente umfassen die Geschichte der «Armenerziehzung» und «Fürsorgetätigkeit» von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 2020, wie es heisst. Kernstück seien die Klientinnen- und Klienten-Dossiers des Basellandschaftlichen Armenerziehungsvereins, der bis in die 1950er-Jahre für die Jugendfürsorge im Kanton verantwortlich gewesen sei.
Der Armenerziehungsverein machte sich gemäss Communiqué nach der Kantonstrennung der beiden Basel die «christliche Erziehung und Bildung von verarmten Kindern» zur Aufgabe. Die Kinder sollten entweder bei geeigneten Pflegefamilien oder in eigens zu gründenden Institutionen untergebracht werden.
Von christlicher Erziehung zu moderner Beratung
1965 habe der Verein seine Aufgaben unter anderem an die Birmann-Stiftung übergeben, heisst es weiter. Die Stiftung begleite heute Familien, Einzelpersonen, Kinder und Jugendliche im Kanton mit ihren Angeboten der Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung sowie einer Fachbeistandschaft.
Mit der Übernahme des Stiftungs-Archivs erhalte das Staatsarchiv nun geschichtsträchtige Dokumente zum Armen und Fürsorgewesen des Kantons. Von besonderer Bedeutung seien die Verzeichnisse der Pflegekinder sowie die Akten zur Platzierung von Kindern von 1853 bis 1962 in den Heimen Augst und Schillingsrain.
Einblick in persönliche Geschichten
Der öffentliche Teil der Unterlagen kann gemäss Communiqué jetzt auf memory.bl recherchiert und im Lesesaal des Staatsarchivs eingesehen werden. Betroffene mit Geburtsjahr 2008 haben die Gelegenheit, in ihre persönlichen Akten Einsicht zu nehmen.