Basler Beiz verlangt acht Franken für eine 0.25l-Stange
Ein Basler Wirt verlangte für eine Stange Bier in seinem Restaurant acht Franken und handelte sich Kritik ein. Teures Bier gibt es auch anderswo in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Basler Wirt verlangte in seinem neuen Restaurant für eine Stange Bier acht Franken.
- Nach Kritik von seiner Kundschaft entschuldigt er sich und passt den Preis an.
- Nur in den gehobensten Restaurants der Schweiz wäre das Bier ähnlich teuer.
In Basel-Stadt hat ein Wirt eine Diskussion ausgelöst, weil er für eine 2,5 dl Stange Bier in seinem Restaurant gesalzene acht Franken verlangte. Ein schockierter Gast des erst gerade neu eröffneten Restaurants Sicilia im Kleinbasel stellte ein Foto der Rechnung in die sozialen Medien. Der Shitstorm folgte sogleich.
Auch bei der Basler Konkurrenz staunt man. Anna Teuber, stellvertretende Geschäftsführerin des Ristorante Latini, nennt den Preis in der «BaZ» einen «Wahnsinn».
Gemäss der Zeitung zahle man in anderen Basler Restaurants zwar auch teils über fünf Franken pro Stange. Aber an die Preise des Sicilias kommt niemand auch nur annähernd heran.
Der Restaurant-Betreiber entschuldigt sich in der Zeitung nach der heftigen Reaktion und setzte den Preis sogleich hinunter. «Wir haben einen Fehler gemacht, der uns leidtut.»
Das Wirtepaar ist erst Anfang April in die Gastronomie eingestiegen und habe den Preis von der Kasse des Vorgängers übernommen. Sein Betrieb sei auf Wein spezialisiert und er habe das Bier mehr der Vollständigkeit halber auf der Karte.
Grosse Preisunterschiede in Zürich
Bier für mehr als acht Franken auf Restaurantkarten findet man auch anderswo in der Schweiz, allerdings in einem etwas anderen Preissegment als die Kleinbasler Beiz. Im luxuriösen Dolder Grand in Zürich zahlt man für 3,3 dl je nach Biersorte zwischen neun und elf Franken. Im noblen Baur au Lac ist es ähnlich.
Wesentlich erschwinglicher ist der Gerstensaft in der Limmatstadt in Restaurants wie dem Zeughauskeller (5.20 Franken / 3 dl) oder der Bauernschänke (5.50 Franken / 3,3 dl). Der Gastroverband Zürich schreibt auf Anfrage, er gebe keine allgemeinen Preisempfehlungen beim Bier ab.
Bier für 3.80 Franken in Bern
Auch in der Hauptstadt Bern geht es teuer – wenn man denn will. «Wenn Sie am Abend in eine Bar gehen, oder in einem 5-Sternehaus ein Bier trinken, können acht Franken durchaus möglich sein. Aber ein Mehrwert muss für diesen Preis geboten werden», schreibt Gastro Bern auf Anfrage. In der Lounge des chicen Schweizer Hofes kosten 3 dl dann auch stolze neun Franken.
Grundsätzlich sind die Preise aber deutlich tiefer: «In einem ‹normalen› Gastrobetrieb in Bern werden ca. 4.50 – 5.50 Franken verlangt», so der Verband. «Es gibt in Bern Lokale (mit geringem Speiseanteil), wo man ein Bier für 3.80 trinken kann.»
Wegen des Ukraine-Kriegs war Bier in der Schweiz zuletzt teurer geworden. Nebst der angespannten Beschaffungslage von Rohstoffen stellen die steigenden Energiepreise eine grosse Herausforderung für die Brauereibetriebe dar.
Trotzdem dürfe man von angehenden Gastronomen erwarten, dass sie vor der Eröffnung eines eigenen Betriebes auch den Markt in der näheren Umgebung durchleuchten und in Ihre Preispolitik einbinden, findet Gastro Bern.