Ukraine-Krieg: Schweizer Bier wird bald noch teurer

Nick Mäder
Nick Mäder

Bern,

Wegen dem Ukraine-Krieg sind die Energiekosten in den letzten Monaten stark angestiegen. Das wirkt sich auch auf hiesige Brauereien aus: Das Bier wird teurer.

Bier Ukraine-Krieg
Wegen dem Ukraine-Krieg steigen die Energie- und Rohstoffkosten für Brauereien. Die Folge: Schweizer Bier wird noch teurer. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs haben sich die Energiekosten deutlich erhöht.
  • Das wirkt sich auch auf die gesamte Herstellungskette von Schweizer Brauereien aus.
  • Die Folge: Bier dürfte in den Regalen von Supermärkten bald noch teurer sein.

Schweizer Brauereien sind im Moment nicht zu beneiden: Nachdem die Bierproduzenten aufgrund der Corona-Lockdowns über 100 Millionen Stangen weniger Bier verkauft haben, folgt die nächste Misere.

Nebst der angespannten Beschaffungslage von Rohstoffen stellen die steigenden Energiepreise eine grosse Herausforderung für die Brauereibetriebe dar. Grund dafür seien gemäss des Schweizerischen Brauereiverbands die Pandemie, der blockierte Suezkanal und der Ukraine-Krieg.

Letzterer bringt vor allem auch die Glasproduzenten unter Druck, welche auf Erdgas angewiesen sind. Wie Nau.ch weiss, hat ein Schweizer Glashersteller seine Preise für Flaschen wegen des Krieges temporär um 20 Prozent erhöht.

Brauereien erhöhen ihre Bierpreise wegen gestiegenen Kosten

Von dieser rigorosen Preiserhöhung sind zumindest alle Grossbrauereien vorerst nicht betroffen: Sie verfügen normalerweise über einen Abnahmevertrag, wodurch die Bierhersteller ihre Flaschen zum abgemachten Preis erhalten.

Die grössere Herausforderung sei zurzeit die Beschaffung von diversem Material und Rohstoffen, heisst es bei der Brauerei Felsenau. «Karton, Kronkorken und Bügelverschlüsse sind enorm teurer geworden. Nicht zu vergessen die Malzpreise, die sich binnen eines Jahres fast verdoppelt haben», sagt Braumeister Sepp Meier.

Deshalb hat die zweitgrösste Brauerei im Kanton Bern auf kommenden Monat erste Preiserhöhungen angekündigt. Darin seien aber nur die aufgelaufenen Kosten berücksichtigt, mahnt Meier: Man haben nicht gedacht, dass es nochmals zu Teuerungen kommt. Und: «Wir können nicht ausschliessen, dass wir die Preise erneut erhöhen müssen.»

Auch die niederländische Brauerei Heineken, zu welcher unter anderem die Schweizer Biermarken Eichhof und Calanda gehören, warnt vor steigenden Preisen. Künftig seien «zusätzliche Massnahmen» nötig, um die Herausforderungen zu meistern – dazu gehörten auch Preisanpassungen, teilte das Unternehmen kürzlich mit.

Ukraine-Krieg Bier
Ukraine-Krieg: Heineken rechnet in nächster Zeit mit steigenden Preisen für den Endkonsumenten. - AFP/Archiv

Grund für die Ankündigung von Preiserhöhungen seien laut Heineken steigende Rohstoff- und Energiekosten, die wiederum die Produktionskosten erhöhen würden.

Ukraine-Krieg führt zu höheren Energiekosten

Ähnlich tönt es bei Feldschlösschen, der meistgetrunkenen Biermarke der Schweiz: «Die aktuelle Energie- und Beschaffungssituation hat beim Bier auf zahlreiche Bereiche der gesamten Herstellungskette Auswirkungen.»

Die Branche sei vom Einkauf der Rohstoffe, über den Brauprozess bis zur Abfüllung und dem Transport vom Ukraine-Krieg betroffen. Zudem sei der Ersatz von Neuglas für Mehrweg- und Einweg-Flaschen komplexer und teurer geworden. Auf die Frage, ob dadurch die Preise für den Konsumenten steigen werden, antwortet Feldschlösschen nicht.

Feldschlösschen
Ob Feldschlösschen wegen den gestiegenen Kosten die Preise erhöhen muss, weiss die Brauerei noch nicht. - Feldschlösschen

Beim grössten eigenständigen Bierhersteller der Schweiz, der Brauerei Locher in Appenzell, ist man konkreter: Da keine Entspannung im Ukraine-Krieg abzuzeichnen sei, geht auch Geschäftsleiter Aurèle Meyer von steigenden Preisen aus.

Trinken Sie gerne Schweizer Bier?

Dies sei einerseits auf stark erhöhte Energiepreise im Betrieb und andererseits auf höhere Energiekosten von Zulieferern zurückzuführen. «Zudem fallen durch Einschränkungen in den Kriegsgebieten Produktionskapazitäten weg. Das wirkt sich auch auf die Werke in ganz Europa aus», so Meyer.

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