Basler Fasnacht: Viele verkleiden sich immer noch als «Indianer»
Obwohl viele durch die Woke-Debatte sensibilisiert sind, verkaufen sich Mexikaner-Kostüme immer noch gut. An der Basler Fasnacht zeigt sich gar ein «Indianer».
Das Wichtigste in Kürze
- Besucher der Basler Fasnacht konnten beim «Cortège» einen Indianer entdecken.
- Sich als Angehörige anderer Kulturen zu verkleiden, löst immer wieder Kontroversen aus.
- Trotzdem sind «Indianer-» und «Mexikaner-»Kostüme beliebt, wie die Verkaufszahlen zeigen.
Spätestens mit der grossen Kontroverse, ob Weisse Rastas tragen dürfen, ist die Woke-Debatte auch in der Schweiz angekommen. Für viele ist inzwischen klar: Sich im Spass als Angehöriger einer anderen Kultur zu verkleiden, ist ein No-Go.
Schon in der Vergangenheit sorgte das an der Fasnacht für rote Köpfe. Rassistische Kostüme wie Afro-Perücken, Indianerschmuck oder Blackfacing werden regelmässig kritisiert. Dennoch entdeckt man in der Menge der Fasnächtler immer wieder Kostüme, die einige als grenzwertig bezeichnen würden.
So erblickten Besucher der Basler Fasnacht beim grossen «Cortège» etwa einen «Indianer». Die selbstgemachte Maske (in Basel «Larve») zeugt ausserdem von viel Aufwand für ein in vielen Augen nicht mehr allzu zeitgemässes Kostüm.
Aber auch in den Läden und bei Onlinehändlern werden die umstrittenen Verkleidungen weiterhin angeboten. Und verkauft.
Die Nachfrage nimmt kaum ab. Das Berner Warenhaus Loeb erklärt auf Anfrage: «Indianer-Kostüme, besonders für Kinder, haben wir zum Beispiel analog zu 2019 verkauft.»
Beim Onlinehändler Galaxus sind diese zwar seit einigen Jahren weniger gefragt. Hingegen schafft es der «Mexikaner-Poncho» auf Platz sieben der meistverkauften Kostüme. «Wir haben davon dieses Jahr 34 Prozent mehr verkauft als im letzten Jahr», schreibt Galaxus auf Anfrage.
Das Outfit mischt sich somit unter Kinder-Kostüme von Feen und beliebten Serien-Helden. Platz eins holt sich der unproblematische «80er-Jahre Bier-Trainingsanzug».
«Null Toleranz» gegenüber Rassismus
Bleibt nur die Frage, wieso solche Kostüme wie «Indianer» und «Mexikaner» überhaupt noch erhältlich sind. «Der Einkauf für die Fasnacht hat schon vor mehreren Monaten stattgefunden», erklärt sich Loeb.
Bei Galaxus hört der Spass bei der Gesichtsbemalung auf. Es heisst: «Wir haben nicht erst seit der aktuellen Debatte eine Null-Toleranz-Position gegenüber Blackfacing/Redfacing/Yellowfacing und jeglicher anderen Art und Weise, nicht-weisse Menschen diffamierend darzustellen.» Das Sortiment würde regelmässig überprüft.