Basler Fasnacht

Basler Fasnacht: Zürcher pilgern hin – «magisch»

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Basel,

Zürcher und Basler vertragen sich schlecht. Doch aktuell schwärmen Zürcherinnen und Zürcher wie nie zuvor von der Basler Fasnacht.

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Der Cortège zieht durch Basel. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Diese Woche ging die Basler Fasnacht zu Ende.
  • Zahlreiche Zürcher, darunter Promis, besuchten den Traditionsanlass.
  • Die Basler sind bereit, «noch eine Schippe gegen die Zürcher draufzulegen».

Für Basel stehen Zürcherinnen und Zürcher früh auf. Davon zeugen zahlreiche Videos und Fotos von Larven und leuchtenden Laternen in den sozialen Medien.

Den Basler Morgenstraich, der am Montag um vier Uhr morgens begann, wollte sich auch Marina* nicht entgehen lassen.

Als Kind habe sie den Morgenstreich mit der Familie schon besucht, sagt die Zürcherin. Mit den Augen einer Erwachsenen habe sie den Anlass nicht weniger magisch erlebt – im Gegenteil.

«Morgenstreich war klar das Highlight»

«Es ist so magisch, wenn alle Lichter ausgehen», schwärmt die 28-Jährige. Die ganze Stadt sei auf den Beinen und sei pumpenvoll mit Menschen. «Dann, eine Minute, bevor das Kirchenglöckchen vier Uhr schlägt, ist es mucksmäuschenstill.»

Warst du auch schon an der Basler Fasnacht?

Auch der Cortège am Nachmittag und der Kinderumzug am Dienstag seien toll gewesen, sagt die Zürcherin. «Aber der Morgenstreich war für mich klar das Highlight.»

Zwischen den Baslern und Zürchern besteht eine altbekannte Rivalität. In den Schnitzelbänken nehmen die Basler die Zürcher deshalb gerne auf die Schippe.

Zum Besten geben sie Reime wie:

«Dr Trump verzellt mir, irgendwie mecht äär Grönland iinezieh. I ha iim denn dr Rootschlaag gää Är soll doch gschiider Züri nää».

Stefan Büsser an der Basler Fasnacht

Unwohl fühlte sich Marina als Zürcherin nicht. «Ich wurde von allen sehr gut aufgenommen», sagt sie. «Natürlich hörte ich ab und zu einen humorvollen Spruch gegen Zürich.»

Auch Zürcher Promis besuchten die Basler Fasnacht und teilten ihre Begeisterung in Social-Media-Posts.

Dieses Jahr am Morgestraich anzutreffen war etwa Stefan «Büssi» Büsser (40). «Erstmals», wie der Stadtzürcher zu Nau.ch sagt. Denn: Der «Late Night Switzerland»-Satiriker hatte eine Einladung einer Schnitzelbank-Gruppe.

Für ihn und seine «Comedymänner»-Kollegen Michael Schweizer und Aron Herz gab es das ganze Programm. «Wir durften eine Steckenlaterne tragen, am Cortège Orangen ins Publikum werfen. Und im Restaurant bei der Schnitzelbank mitlachen.»

Mehlsuppe schmeckt ihm nicht

Und, wie war es so als Zürcher? «Das Lichterlöschen um 4 Uhr ist magisch», sagt Büssi. «Ich hab auch einige Kilometer gemacht.»

Es sei schön gewesen, Teil eines so traditionsreichen Anlasses zu sein, so der Satiriker. Die Basler hätten es «cool» gefunden, ihn an der Fasnacht anzutreffen.

Nur die Mehlsuppe schmecke ihm nicht. Und: «Ich hab morgens um halb fünf mein erstes Bier getrunken», lacht Büssi. Fazit: «Ich gehe sicher wieder mal an die Basler Fasnacht – aber nicht gleich nächstes Jahr.»

Die ehemalige SRF-Moderatorin Bigna Silberschmidt war sogar am Chienbäse-Umzug in Liestal. Auf Instagram postete sie feurige Videos. Am Sonntagabend vor dem Morgenstraich ziehen dort grosse brennende Fackeln und brennende Wagen durch die Stadt.

«Basler Fasnacht ist keine Party-Fasnacht»

Daniel Hanimann, Mediensprecher des Basler Fasnachtskomitees, stellt fest, dass die Basler Fasnacht bei Auswärtigen beliebter geworden ist. Eine Statistik führten sie nicht.

«Die Basler Fasnacht hat an Beliebtheit zugenommen», sagt Hanimann. Dies habe er selbst so wahrgenommen und von verschiedenen Seiten gehört.

«Die Basler Fasnacht ist keine Party-Fasnacht, sondern ein kulturelles Ereignis», so Hanimann. Dieses treffe den aktuellen Zeitgeist, vermutet er.

Noch mehr Schnitzelbänke gegen Zürcher

Die aktuelle weltpolitische Lage stelle die Menschen vor grosse Herausforderungen, sagt Hanimann. Mit den Sujets der Fasnacht könnten sie innehalten. «Wir ordnen die weltpolitischen Themen auf fasnächtliche Art und Weise ein.»

An den «drei scheenschte Dääg» nehmen die Basler die «Zürischnurre» mit offenen Armen auf. «Wir freuen uns, wenn sie dieses Brauchtum mit uns teilen», so Hanimann.

Auf bissige Schnitzelbänke gegen die Besuchenden aus der Limmatstadt wollen sie aber nicht verzichten. Das Gegenteil sei der Fall. «Gibt es tatsächlich eine Welle von Zürchern an der Basler Fasnacht, legen wir noch eine Schippe drauf», sagt er schmunzelnd.

*Name der Redaktion bekannt.

Kommentare

User #6354 (nicht angemeldet)

3 Tage Stadtzirkus entspricht nicht der Realität das sich Basler und Zürcher nicht vertragen. Das hat damit zu tun das viele Fasnächtler FC Basel fans sind und es da eine gewisse Rivalität gibt, trotzdem zählt das nicht im allgemeinen.

User #659 (nicht angemeldet)

Nau-Mitarbeiter sind niegends erwünscht! Gut so!

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