Basler Fasnachtskomitee hat Leitlinien gegen Rassismus entwickelt
Das Komitee der Basler Fasnacht hat erstmals das Thema Rassismus in seinen Leitfaden integriert. Befehlen könne man aber nichts.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 19. Februar startet die diesjährige Ausgabe der Basler Fasnacht.
- Der Event ist bekannt für scharfzüngige Verse – auch zu heiklen Themen.
- Das Fasnachts-Komitee hat für dieses Jahr seinen Leitfaden angepasst: Rassismus ist Tabu.
Ab dem 19. Februar heisst es wieder: «Vorwärts, marsch!» Tausende Fasnächtler ziehen während der Basler Fasnacht durch die Strassen der Stadt. Der Event ist nebst ausgefallenen Kostümen auch bekannt für scharfzüngige Verse. Die Teilnehmer scheuen sich nicht davor, heikle Themen an- und auszusprechen.
Das «Fasnachts-Comité» organisiert den Verkauf der Fasnachtsplaketten sowie den Umzug. Auch ist es verantwortlich für die Verteilung der Gelder aus dem Plakettenverkauf an der Basler Fasnacht. Und in diesem Jahr gibt es eine Veränderung.
Die Organisatoren betonen gegenüber SRF, dass die Basler Fasnacht eine «Sujetfasnacht» ist. Satire ist erlaubt, doch es gibt Grenzen: Rassistische Äusserungen sind ein absolutes Tabu.
Diese Auffassung hat die Organisation zwar schon seit längerem. Jedoch wurde für dieses Jahr eine Anpassung im Leitfaden des Comités vorgenommen: Das Thema Rassismus kommt stärker darin vor.
Im Leitfaden werden «Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Sexismus, Beschimpfungen und Beleidigungen, Herabwürdigung von Andersdenkenden und Andersfühlenden» erwähnt. Ebenfalls würden «alle Formen von diskriminierendem Verhalten nicht dem Geist der Basler Fasnacht» entsprechen.
Basler Fasnacht kann «nur Empfehlungen aussprechen, nicht befehlen»
Vorschreiben könne die Organisation aber nichts. «Wir sind keine Zensurbehörde. Das Comité kann nur Empfehlungen aussprechen, nicht befehlen», betont Daniel Hanimann.
Trotzdem kann es Konsequenzen haben, wenn man sich nicht an den Rassismus-Leitfaden hält. «Bei rassistischen und diskriminierenden Sachen geben wir schlechte Noten und das bedeutet, dass die betreffende Clique weniger Subventionen bekommt.»
Das Comité gibt jedoch nicht preis, wie oft es diese «Strafe» bereits verhängt hat oder welche Cliquen davon betroffen waren.
Sicher ist: In den vergangenen Jahren gab es einige Fälle von Verstössen. Die traditionelle Stammclique «Alti Stainlemer» stand zuletzt 2019 in Kritik.
Die Gruppe erregte mit rassistischen Laternenversen und Witzen auf Kosten der multikulturellen Bevölkerung im Stadtteil Kleinbasel Aufsehen. Der Tambourmajor war in einem Burka-Kostüm gekleidet, gefolgt von Trommlern als grimmig aussehende Ausländer.