Basler Untersuchungsgefängnis «Waaghof» wird à jour gebracht
Das Basler Untersuchungsgefängnis im «Waaghof» wird nach rund 25 Jahren à jour gebracht: Für die Erneuerung der Lüftungs- und Kälteanlagen ab 2020 werden 5,5 Millionen Franken eingesetzt, und eine Station für psychisch kranke Insassen nimmt dieser Tage den Betrieb auf.
Untersuchungshäftlinge und die Basler Staatsanwaltschaft (Stawa) waren im Herbst 1995 in den 70-Millionen-Bau an der Binningerstrasse respektive Inneren Margarethenstrasse umgezogen. Davor waren das Gefängnis im mittelalterlichen Lohnhof beim Barfüsserplatz und die Stawa in sechs verschiedenen Häusern untergebracht.
Nun ist der Waaghof seinerseits in die Jahre gekommen: «Die schlechte Luftzufuhr im Untersuchungsgefängnis ist vor allem in den heissen Sommertagen sowohl für das Personal als auch die Inhaftierten eine erhebliche Belastung», teilten Justiz- und Sicherheitsdepartement und Gesundheitsdepartement (GD) am Freitag gemeinsam mit.
Die dicke Luft hinter den dicken Mauern soll daher aufgrund der Erkenntnisse einer schon eingeholten Machbarkeitsstudie substanziell verbessert werden. Die Regierung habe die notwendige Finanzierung des 5,5-Millionen-Franken-Umbaus am Dienstag beschlossen, hiess es weiter.
Mit der Inbetriebnahme der Station zur Betreuung psychisch erkrankter Insassen wird ferner die Neuorganisation der Gesundheitsversorgung in den Basler Gefängnissen umgesetzt. Zum umfassenden neuen Konzept hatte der Grosse Rat im Februar grünes Licht gegeben.
Die Gefängnismedizin wird damit neu fachlich und organisatorisch aus einer Hand betrieben; Personal- und Raumkapazitäten wurden gezielt ausgebaut. Psychisch erkrankte Inhaftierte im Untersuchungsgefängnis sowie im Gefängnis Bässlergut sollen fortan verstärkt und ganzheitlich betreut werden.
Der Waaghof geht auf einen Regierungs-Ratschlag von 1981 zurück, der 1989 ein Referendum überstand. Der Bau nach Plänen der Architekten Wilfried und Katharina Steib wurde ab 1991 realisiert. Das Duo gab dem teilweise in den Hang gebauten, innen verschachtelten fünfstöckigen Gebäude betont nüchterne und transparente Formen.
Der Name «Waaghof» bezieht sich auf die benachbarte Kreuzung Heuwaage und die Waage der Justizia. Für den Knast-Neubau war damals mit Absicht nicht der Name der nahegelegenen ehemaligen Basler Richtstätte Kopfabheini herangezogen worden.