Bauern leiden unter dem ständigen Regen
Nach der Trockenheit im Winter zeigt sich der Frühling bisher vor allem von seiner nassen Seite. Der viele Regen macht jetzt auch den Bauern zu schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ausser im Tessin ist es in der Schweiz für die Landwirtschaft aktuell zu nass.
- Wenn es ständig regnet, kann man die Äcker nicht befahren, ohne Schäden zu verursachen.
- Die viele Feuchtigkeit fördert zudem Pilzkrankheiten.
Zu Beginn des Jahres hatte die Schweiz mit Trockenheit zu kämpfen. Doch der Frühling zeigt sich eher von seiner nassen Seite. Das hat auch Auswirkungen auf die Schweizer Landwirtschaft.
«Aktuell ist es für die Landwirtschaft generell zu nass, ausser im Tessin», erklärt Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband auf Anfrage. Im Frühling stünden jeweils viele Feldarbeiten an wie heuen, Gras silieren, Mais oder Zuckerrüben säen oder etwa Kartoffeln und Gemüse pflanzen.
Das führt jetzt zu Problemen: «Wenn es ständig regnet, kann man die Äcker nicht befahren, ohne Schäden zu verursachen», erläutert Helfenstein. Bauernfamilien hätten deshalb das trockene Fenster letzte Woche rege benutzt und oft bis in die Nacht gearbeitet.
Dennoch könnten durch den vielen Regen anstehende Feldarbeiten nicht gemacht werden. «Und die viele Feuchtigkeit fördert Pilzkrankheiten.»
«Kulturen wachsen langsamer»
Auch Markus Waber vom Verband Schweizer Gemüseproduzenten kennt die Probleme: «Das eher nasse und kühle Wetter sorgt dafür, dass die Kulturen langsamer wachsen. Teilweise müssen die Gemüsegärtner ein bis zwei Tage länger warten, bis das Feld ein wenig abgetrocknet ist. Damit sie mit den Maschinen die Felder für Pflanzung, Pflege (Jäten, PSM-Einsatz) und Ernte wieder befahren können.»
Immerhin: Im Grossen und Ganzen sei das Gemüse derzeit noch nicht stark betroffen. Aber ideal wäre es, wenn es nicht zu trocken und nicht zu nass wäre.
Momentan ist der viele Regen schlecht, doch das Wasser ist grundsätzlich nötig
Erstaunlich: Ein trockener Frühling wäre laut Helfenstein für die Bauernfamilien ein Vorteil. Dies aber nur, wenn es dann doch noch rechtzeitig zu Niederschlägen kommen würde. «Während des Winters war es zu trocken und die Grundwasserspiegel sind stark abgesunken. Für den Moment ist der viele Regen schlecht, doch das Wasser ist grundsätzlich nötig.»
Die Schweiz habe letztes Jahr zur gleichen Zeit rund eine Tonne mehr Gemüse produziert, sagt Waber. Derzeit lasse sich dieses Defizit noch aufholen. «Wenn man diese eine Tonne in Relation zur Gesamtmenge von 426'000 Tonnen (Produktion 2022) Schweizer Gemüse setzt, ist das doch sehr gering.»
Auch laut Helfenstein lasse das aktuelle Wetter noch keine Prognosen auf die Auswirkungen auf die Ernten zu.