Bäume werden rot und gelb – fängt schon der Herbst an?
Schon Mitte August ist zu beobachten, wie bestimmte Bäume gelbe, braune oder rote Blätter tragen. Experten erklären, was es damit auf sich hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Blätter einzelner Bäume sind schon im August nicht mehr ganz grün.
- Grund für die verfrühte Verfärbung könnte die Trockenheit sein.
- Allerdings sind solche Bilder zu dieser Zeit des Jahres nicht ungewöhnlich.
Eigentlich befinden wir uns noch mitten im Sommer. Doch wie ein Bild aus Urdorf ZH zeigt, sieht es in der Schweiz teilweise schon aus wie Anfang Herbst. Denn die Blätter haben sich an einigen Bäumen bereits rot und gelb verfärbt.
Meteorologe Michael Eichmann von MeteoNews bestätigt gegenüber Nau.ch: «An gewissen Bäumen sind einzelne Verfärbungen zu sehen.»
Ein Grund dafür könnte die Trockenheit mit dem daraus resultierenden Wassermangel sein, so Eichmann. Er betont aber: «Die Situation ist noch nicht so angespannt wie im vergangenen Jahr.»
Denn der Frühling und auch der bisherige Sommer seien tendenziell etwas nasser ausgefallen als letztes Jahr. «Der Frühling 2023 war verglichen mit der Norm gar vielerorts überdurchschnittlich nass gewesen», so Eichmann. Auch Anfang August habe es beispielsweise eine wechselhafte Periode mit Niederschlag gegeben.
Man müsse aber berücksichtigen, dass es je nach Region Unterschiede gibt. In der Westschweiz sei die Lage deutlich angespannter als in der Deutschschweiz.
Einzelne Verfärbungen Mitte August sind normal
Die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL relativiert die Verfärbungen. Auf Anfrage von Nau.ch sagt die Medienbeauftragte Beate Kittl: «Einzelne Äste von Bäumen können sich aus verschiedensten Gründen früh verfärben und sind kein Hinweis auf grossflächige Umweltfaktoren.»
Es sei aktuell ganz anders als 2018 und 2022. Damals waren laut WSL ganze Bäume verfärbt. «Jedenfalls ist es nicht ungewöhnlich, dass Mitte August ein paar Äste mit farbigen Blättern zu sehen sind», beruhigt Kittl.
Die WSL verfolgt auch die Wasserversorgung zahlreicher Bäume. Kittl sagt: «In der Region Zürich ist das Wasserdefizit der Bäume tief.» Laut WSL könnte es sich beim Baum aus Urdorf um eine Liquidambar, eine exotische Art, handeln. Diese sei nicht unbedingt repräsentativ für die Situation der einheimischen Bäume.
Das Fazit der Forschungsanstalt: «Es ist dieses Jahr kein früher Herbst angesagt.»
Die Lage könnte sich in den kommenden Tagen aber wieder etwas verschärfen. Denn in dieser Woche zeigt sich das Wetter von seiner schönsten Seite. Temperaturen über 30 Grad, viel Sonne und wenig Niederschlag sind prognostiziert.