BAZL leitet Verfahren gegen Gletscherpiloten ein
Auf der Schweizer Seite der Monte-Rosa-Massivs verfehlte ein Kleinflugzeug eine Skitourengruppe um Haaresbreite. Nun ermittelt auch das BAZL.
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Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag bretterte ein Gletscherpilot durch eine Gruppe von Skitourengängern.
- Das BAZL und die Bundesanwaltschaft ermitteln.
- Nun meldet sich auch der Pilot zu Wort: «Es tut mir leid.»
Nach einem riskanten Manöver eines Sportflugzeugs auf einem Gletscher auf der Schweizer Seite des Monte-Rosa-Massivs haben die Bundesbehörden ein Verfahren eingeleitet. Die Maschine war am Samstag beim Start einer Gruppe von Skitourengängern gefährlich nahe gekommen.
Die Bundesanwaltschaft bestätigte am Montag gegenüber Nau.ch, in Zusammenhang mit dem erwähnten Vorfall habe man eine Strafuntersuchung eingeleitet.
Nun ermittelt auch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) . Man habe Kenntnis von dem Zwischenfall mit einem in der Schweiz registrierten Flugzeug am 26. April auf einem Gletscher in der Region Monte Rosa, teilte die Behörde am Dienstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mit. Es bestätigte damit verschiedene Medienberichte.
Befristeter Entzug der Lizenz droht
Das BAZL habe ein Verfahren eröffnet, um den Sachverhalt zu klären. Dem betroffenen Piloten drohen eine strafrechtliche Sanktion und ein befristeter Entzug seiner Lizenz.
Ein von einem Mitglied der Skitourengruppe gedrehtes Video wurde in den sozialen Netzwerken verbreitet. Es zeigt, wie das Flugzeug auf dem Sesia-Pass in 4230 Meter Höhe landet, dann in entgegengesetzter Richtung wieder zum Start ansetzt und durch eine Kolonne von Skiwanderern fliegt.
Pilot entschuldigt sich
In einem englischsprachigen Brief an seine «lieben Piloten- und Bergkollegen», der am Dienstag von italienischen Medien veröffentlicht wurde, entschuldigte sich der Pilot. Er habe «einen schweren Einschätzungsfehler» begangen und den Vorfall sofort der zuständigen Stelle gemeldet, schrieb der Pilot. Er erklärte, dass er das Verfahren abwarte.
«Es tut mir zutiefst leid für die Gemeinschaft, die ich über alles liebe. Ich hoffe, dass dies keinem von euch jemals passiert», fügte der Mann hinzu, der behauptet, seit 45 Jahren zu fliegen und seit diesem Jahr die Ausbildung für Landungen und Starts auf Gletschern zu haben.
Eigentümerin des Flugzeugs ist die Fluggruppe Genf. In einer Medienmitteilung bestätigte der Aéroclub de Genève, dass der Pilot sich spontan bei den Behörden gemeldet und am Tag des Ereignisses seinen Tatsachenbericht übermittelt habe. Das Flugzeug sei von einem Privatpiloten im Rahmen einer privaten Tätigkeit, die nicht mit der Ausbildungstätigkeit unserer Schule in Verbindung stehe, genutzt worden.