Könnens sich leisten: So viele Beamte gehen früher in Rente
Fast die Hälfte der Schweizer will früh in die Pensionierung. Beamte können sich das oft leisten – doch das führt zu Problemen.

Das Wichtigste in Kürze
- Fast die Hälfte der Schweizer möchte sich vorzeitig pensionieren lassen.
- Doch das kann sich längst nicht jeder leisten.
- Beim Bund und staatsnahen Betrieben wie SBB und Post klappt es aber oft.
In der Schweiz entscheiden sich viele Menschen für einen vorzeitigen Ruhestand. Besonders häufig sind es Beamte.
Laut einer Studie der «Swiss-Life» würden 45 Prozent der Schweizer gern frühzeitig mit Arbeiten aufhören.
Bei Angestellten des Bundes, der Post oder SBB geht dieser Traum öfter in Erfüllung als in der Privatwirtschaft.
So etwa bei der Publica, der Pensionskasse des Bundes. Hier gehen 51 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen vorzeitig in Rente. Aber: Es werden jedes Jahr weniger. Das berichtet die «SonntagsZeitung».
Nur jeder zweite arbeitet bis zum regulären Rentenalter
Ähnlich hohe Werte zeigen sich bei staatsnahen Betrieben wie SBB oder Post.
Bei der Pensionskasse der SBB lassen sich 56 Prozent der Männer und sogar 84 Prozent der Frauen frühzeitig pensionieren. Bei der Post 80 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer.
Die hohen Quoten bei den Frauen sind jedoch zum Teil damit zu erklären, dass die beiden Unternehmen bereits vor Jahren auch für Frauen ein Pensionsalter von 65 Jahren eingeführt haben. Bis 2024 galt bei Frauen ein Rentenalter von 64 – bis 2028 steigt es auf 65 an.
Wenn Frauen heute also bei der Post oder der SBB vor 65 mit Arbeiten aufhören, gelten sie statistisch als Frührentnerinnen.
Belastung des Vorsorgesystems
Die Kosten sind beträchtlich: Frühpensionierungen belasten die Vorsorgesysteme und führen zu finanziellen Einbussen bei den Betroffenen. Für jedes Jahr des vorgezogenen Ruhestands sinkt die Rente um etwa 6,8 Prozent, wie «Handelszeitung» berichtet.
Expertenmeinungen: Fachkräftemangel und falsche Anreize
Gegenüber der «SonntagsZeitung» erklärt Karl Flubacher, Vorsorgeexperte beim Vermögenszentrum: «Als Faustregel für den Mittelstand gilt: Jedes Jahr, das man früher in Rente geht, kommt auf 100’000 Franken zu stehen.»
Zusätzlich zeigt eine Analyse des Bundesamts für Statistik, dass Frühpensionierungen in bestimmten Branchen besonders verbreitet sind. Darunter etwa das Finanz- und Versicherungswesen.

Selbstständige hingegen gehen deutlich seltener früh in Rente, schreibt das Bundesamt für Statistik.