Bei Rettungsorganisationen sind Alarmierungsdaten abgefischt worden
Von Rettungsorganisationen, die Einsatzkräfte via Pager alarmieren, sind Alarmierungsdaten veröffentlicht worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Es wurden Alarmierungsdaten von Rettungsorganisationen abgefischt.
- Die Namen und Adressen der Betroffenen waren im Netz ersichtlich.
Schutz & Rettung Zürich, die grösste Rettungsorganisation im Land, hat wegen veröffentlichten Alarmierungsdaten rechtliche Schritte eingeleitet.
Über eine inzwischen verschwundene Webseite und darauf zugänglich gemachte sensible Einsatzdaten im Internet berichtete heute Mittwoch die Zeitschrift «Beobachter». Gemäss dem Bericht waren zusammen mit den Angaben zu den Notfällen oft auch Namen und Adressen der Betroffenen im Netz ersichtlich.
«Erschrocken»
«Wir sind erschrocken, dass es das gibt», sagte Roland Portmann, Mediensprecher von Schutz & Rettung Zürich (SRZ). «Die Daten wurden abgefischt und im Internet veröffentlicht.» Dafür benötige man technisches Fachwissen. SRZ leite nun rechtliche Schritte gegen die Betreiber der Webseite ein. «Wir nehmen das Thema ernst. Datenschutz hat bei uns als Blaulichtorganisation oberste Priorität.»
Auch der Schweizerische Feuerwehrverband hält rechtliche Schritte gegen die Betreiber der Webseite für angezeigt. «Diese Daten abzufangen und zu veröffentlichen, ist eine Frechheit», sagte Direktor Urs Bächtold zu Keystone-SDA. Die Feuerwehren erhielten allerdings viel weniger sensible Daten als die Sanitätsdienste.
Bächtold sieht die Betreiber des Pager-Netzes in der Pflicht für die Sicherheit. Die Feuerwehren bezahlten für deren Dienste und könnten an der Technik des Systems nichts ändern. Die Pager seien nötig, um Feuerwehrleute auch in Funklöchern zu erreichen oder auch dann, wenn das Mobilfunknetz überlastet sei.
In der Verantwortung
Anders tönt es seitens des Eidgenössischen Datenschützers (EDÖB). Notfallorganisationen als Inhaberinnen der Daten seien verantwortlich dafür, dass es nicht zu Missbräuchen komme, sagte EDÖB-Sprecher Hugo Wyler. Dies gelte umso mehr, wenn es um besonders schützenswerte Gesundheitsdaten gehe. Für Blaulichtorganisationen seien allerdings die kantonalen Datenschützer zuständig.
Ungeschützten Datenverkehr gebe es bei allen Organisationen, die via Pager alarmierten, führte Portmann von SRZ aus. Er bestätigte Aussagen im «Beobachter», wonach eine vollständige Verschlüsselung der Kommunikation im Laufe von 2019 fertig umgesetzt werden soll.
SRZ ist nach eigenen Angaben die landesweit grösste Rettungsorganisation und nimmt über 126'000 Notrufe im Jahr entgegen. Sie alarmiert Rettungsdienste in den Kantonen Zürich, Zug, Schaffhausen und Schwyz und die Feuerwehren im Kanton Zürich.