Beratungstelefon registriert mehr Anrufe zum Thema Suizid
Das Beratungstelefon Dargebotene Hand hat 2023 mehr Anrufe zum Thema Suizid erhalten als in Vergleichszeiträumen. Rund 19-mal täglich melden sich Hilfesuchende.
Die Dargebotene Hand hat in den ersten sieben Monaten 2023 mehr Anrufe zum Thema Suizid erhalten als in den Vorjahren. Gegenüber 2019 nahmen die Anrufe um 34 Prozent zu, gegenüber 2022 um elf Prozent. Damit fielen die Suizid-Anrufe nicht auf den Stand vor der Covid-19-Pandemie zurück.
Viele andere Themen gingen dagegen nach den Pandemiejahren wieder zurück, wie die Dargebotene Hand mit ihrem Beratungstelefon unter der Nummer 143 am Mittwoch mitteilte. Zwischen Januar und Juli 2023 kam Suizid an dem Telefon mehr als 19 mal pro Tag zur Sprache. In der gleichen Periode 2019 war das erst 13 mal der Fall gewesen.
Immer mehr minderjährige Hilfesuchende
Obwohl Gespräche mit Minderjährigen am Beratungstelefon lediglich einen Anteil von einem Prozent aufweisen, nahm der Austausch mit dieser Altersgruppe in den ersten sieben Monaten 2023 um 8 Prozent zu.
Wie die Dargebotene Hand schrieb, führen jüngere Menschen erfahrungsgemäss ungern Gespräche am Telefon. So lasse sich die Not, die hinter jedem Anruf stecke, nur erahnen.
Die Dargebotene Hand mit ihrer Telefonnummer 143 ist eine der ältesten Organisationen für die Suizidprävention in der Schweiz. Sie bietet Menschen in Verzweiflung, Sorgen und Stress ein offenes und einfühlsames Ohr.
«Reden kann retten»
Wie die Organisation mitteilte, können empathische Kompetenz und die Gesprächsbereitschaft über Suizidgedanken einen relevanten Beitrag zur Suizidprävention leisten. Reden könne retten. Also sollten Dritte Menschen im Umfeld ansprechen, wenn der Eindruck einer Suizidgefährdung entsteht, rät die Organisation.
Die Dargebotene Hand unterhält zwölf Regionalstellen mit rund 700 Fachpersonen. Sie bietet mitfühlende Gespräche auf professionellem Niveau. Das Angebot ist kostenlos, anonym und rund um die Uhr erreichbar. Die Organisation finanziert sich zu neun Prozent aus Eigenleistungen, zu 28 Prozent aus institutionellen Beiträgen und 63 Prozent aus Spenden.