Bergführer: Kinder gehören auf Wanderungen an die Leine

Fünf Personen sind diesen Sommer im Alpstein AI verunglückt – darunter ein kleines Mädchen. Ein Experte gibt Tipps, wie Kinder in den Bergen zu sichern sind.

Zwei Mädchen an Bergssee
Wandern macht der ganzen Familie Spass. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Alpstein ist eine Mutter mit ihrer Tochter abgestürzt und verstorben.
  • Die Aescher-Bergwanderung forderte seit 1998 am zweitmeisten Todesopfer im ganzen Land.
  • Ein lokaler Bergführer rät, mit Kindern besonders vorsichtig unterwegs zu sein.

Der Alpstein AI gehört zu den beliebtesten Wandergebieten der Schweiz. Insbesondere der Berggasthof Aescher und der Seealpsee haben auch durch die sozialen Medien grosse Berühmtheit erlangt.

Doch in den letzten Wochen gab es in dem Gebiet fünf Todesfälle, darunter auch ein fünfjähriges Mädchen.

Für die «Aargauer Zeitung» hat der SAC vorgerechnet: Zwei der drei Schweizer Bergwanderungen mit den meisten Todesopfern zwischen 1998 und 2021 liegen im Alpstein-Gebiet. Nur der Grosse Mythen im Kanton Schwyz forderte noch mehr Menschenleben.

Das hat auch viel damit zu tun, dass diese Routen zu den meistbegangenen Bergwanderwegen im Alpenraum gehören. Der Appenzeller Bergführer Guido Rempfler hofft, dass diese Unfälle die Wanderer im Alpstein nicht grundsätzlich abschrecken.

Aber: «Es sollte ihre Aufmerksamkeit schärfen und helfen, ihre Selbsteinschätzung ehrlich anzugehen.»

Kleinkinder nicht tragen

Für das Bergwandern mit Kindern rät Rempfler, sich gut vorzubereiten. Wetter, Ausrüstung, und Route sollten bereits im Voraus gecheckt werden. «Die Wandergeschwindigkeit ist jeweils dem schwächsten Mitglied anzupassen.»

Wandern
Wandern bietet Spass für Klein und Gross. Die Schwierigkeit der Route sollte aber an die Kinder angepasst werden. - Unsplash

Dazu rät er: «Kinder mit einer Sechs-Millimeter-Reepschnur sichern, ein Kind pro erwachsene Person, im Ausnahmefall allerhöchstens zwei. Die Reepschnur kurz (eine Schrittlänge) und straff halten.» Es sollten keine Kleinkinder im Rückentraggestell oder im Brusttuch getragen werden.

«Auch beim Pinkeln» festhalten

Zentral sei konzentriertes Gehen mit Blick auf den Weg. Ausserdem ganz wichtig: «Sicherungsseile nicht loslassen! Auch nicht, um die Aussicht zu geniessen oder um zu fotografieren, trinken, pinkeln oder beim Kreuzen mit anderen Berggängern.»

Rempfler appelliert an die Wanderbegeisterten: «Bleiben Sie auf dem markierten Weg und folgen Sie nie irgendwelchen Abkürzungen.» Sollte man trotzdem nicht mehr weiterkommen, könne man immer noch umkehren.

Halten Sie Bergwanderungen für Kinder zu gefährlich?

Auf keinen Fall dürfe man sich wegen des eigenen Egos in eine Notlage bringen. «Wenn notwendig, sollte man Hilfe anfordern. Und zwar ohne Scham.»

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Kommentare

User #5712 (nicht angemeldet)

Was anderes noch. Öfters Bergheuet mit Sense. Entweder mit Steigenden oder wie seit Jahrhunderten Barfuss.

User #5712 (nicht angemeldet)

Training vorausgesetzt, aber ich gehe auch mal barfuss in die Berge. Gut, ein Paar Bergschuhe im Rucksack. Aber wenn Sehnen und Fussmuskulatur nicht wirklich trainiert ist, läuft es eh auf rumstolpern hinaus. Trittsicherheit wird bei Kindern durch Bewegung auch in schwierigem Gelände gelernt. Logisch, dafür nicht gerade an exponierten Trails.

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