Bergrestaurant Aescher: «Vom Herzblut ist nicht mehr viel übrig!»
Seit Jahren stehen die Touristen Schlange vor dem Gasthaus Aescher. Nun äussert sich das Pächter-Paar zu seinem Abgang im Bergrestaurant im Appenzell.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Wirtepaar Knechtle verlässt auf Ende Saison das Bergrestaurant Aescher in Weissbad AI.
- Grund für den Schritt seien die fehlenden Investitionen in die überlastete Infrastruktur.
- «Was wir machen konnten, haben wir gemacht. Wir sind am Maximum», erklärt das Pächterpaar.
Auf Ende Saison wird die bekannte Berggastwirtschaft Aescher oberhalb von Weissbad AI wieder frei. Das bisherige Pächter-Paar Nicole und Bernhard Knechtle-Fritsche hat gekündigt. Begründet wird der Schlussstrich mit dem riesigen Ansturm an Touristen. Man könne den vielen Menschen aufgrund mangelnder Infrastruktur nicht mehr gerecht werden.
Keine Perspektiven mehr
Bisher schwiegen sie, nun äussern sich die Pächter dazu, weshalb sie in der Bergwirtschaft keine Zukunft mehr sehen: «Vom Herzblut, das wir einst hatten, ist leider nicht mehr viel übriggeblieben!», sagen sie dem «Blick». Investitionen vom Besitzer, der Stiftung Wildkirchli des Kantons Innerrhoden, seien seit Jahren selten. Und auch die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz sei schwierig. «Wir sind zwar die geborenen Bergwirte, aber unser Entscheid ist gut überlegt und definitiv».
Die Infrastruktur des Wirtshauses kann dem explosionsartig zunehmenden Massentourismus nämlich nicht mehr standhalten. «Nimmt der Ansturm weiter zu, müssten wir die Speisekarte einschränken», so Nicole Knechtle. Denn aufgrund des Wassermangels seien Nudeln eher schwer umsetzbar und Rösti daraufhin zur Hausspezialität erklärt worden.
Der Besucheransturm ist Segen und Fluch zugleich. Die Warteschlangen liessen sich laut dem Wirtepaar aber nicht mehr regulieren. «Was wir machen konnten, haben wir gemacht. Wir sind am Maximum», erklärt die Mutter von drei Kindern.
Ein völlig normales Familienleben
Für zwei Monate bleibt im Aescher noch alles wie vorher. Die Zeit danach hätten die beiden Wirte noch nicht geplant. «Wir haben für die Zeit danach noch nichts in Aussicht. Eins ist für uns aber klar: Wir möchten ein völlig normales Familienleben führen.»