Einem Berner Arzt ist es gelungen, durch erhöhte Dosen von Blutverdünnern einen Corona-infizierten Rentner zu heilen. Die Methode wird jetzt weltweit erforscht.
Spital Emmental
Das Spital Emmental in Burgdorf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Arzt aus dem Spital Emmental konnte einen Corona-Patienten erfolgreich behandeln.
  • Er verwendete dafür starke Blutverdünner.
  • Die Erkenntnisse aus Bern stehen jetzt am Ursprung weltweiter neuer Forschung.
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Bei Covid-19-Patienten, die im Spital behandelt werden müssen, kann massive Blutverdünnung das Leben retten. Der Fall eines Patienten im Spital Emmental stand am Anfang dieser Erkenntnis.

Das teilte das Spital am Mittwoch mit. Der Fall ist unterdessen im internationalen Fachmagazin «Thrombosis Research» publiziert worden.

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Screenshot der Publikation Eschers im Fachmagazin «Thrombosis Research». - Thrombosis Research

Corona-infizierter Rentner geheilt

Der ansonsten gesunde und rüstige Rentner suchte demnach Anfang März das Spital auf, weil er Atemprobleme und Fieber hatte. Er wurde in einem Isolationszimmer behandelt. Nach sechs Tagen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide; er musste auf die Intensivstation verlegt und künstlich beatmet werden.

Die Blutproben während der Intensivpflege zeigten einen massiven Anstieg gewisser Blutgerinnungsfaktoren. Gegen die dadurch erhöhte Thrombosegefahr erhielt der Patient die Blutverdünnungs-Medikamente in wesentlich höheren Dosen als bisher üblich.

Blutverdünner Coronavirus
Kann Blutverdünner gegen einen schweren Coronavirus-Verlauf schützen? - Keystone

Mit dieser Behandlung kam es zu einer langsamen aber stetigen Besserung. Nach rund drei Wochen konnte der Patient die Intensivstation verlassen.

Hoffnung auf Überleben

Der Hämotologe Robert Escher, Leiter der Medizinischen Klinik des Spitals Emmental, ist Co-Autor des Artikels in «Thrombosis Research». Nach Angaben des Spitals führte der Fall nicht nur im Spital Emmental zu neuen Behandlungserkenntnissen, denn in dieser Richtung werde weltweit geforscht.

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Robert Escher ist Hämotologe am Spital Emmental. - Spital Emmental

Für den Blutspezialisten Escher ist es daher nicht massgebend, ob er jetzt als erster Arzt erfolgreich diese starke Blutverdünnung gegen Covid-19 eingesetzt habe. Viel wichtiger seien für ihn die neuen Behandlungsrichtlinien und die daraus resultierende Hoffnung für Covid-19-Patienten, erklärte er im Communiqué des Spitals.

«Wir verdünnen das Blut der Patienten viel stärker, um den Blutfluss aufrecht zu erhalten. Viele Publikationen anderer Forschungsgruppen haben nun die gleichen Beobachtungen gemacht und entsprechende Empfehlungen für die Blutgerinnung erlassen.» Die Hoffnung sei, dass die Sterblichkeit auf diese Weise deutlich gesenkt werden könne.

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