Berner Gemeinderat will keine Kleidervorschriften an den Schulen
Der Berner Gemeinderat lehnt Kleidervorschriften an städtischen Schulen ab, betont persönliche Freiheit.

Der Berner Gemeinderat hält nichts von Kleidervorschriften an den städtischen Schulen. Das macht er in seiner Antwort auf eine Motion von Bernhard Hess (SVP) deutlich.
Die Kleidung von Schülerinnen und Schülern gebe an Elternabenden und in Lehrerzimmern immer wieder zu reden, schrieb Hess in seinem Vorstoss. Er nannte einige Beispiele: «Ausschnitte, die ablenken, übertiefe Dekolletés, schlabbrige Trainerhosen, bauchfreie Shirts und natürlich viel zu kurze Röcke».
Im Schulreglement solle festgeschrieben werden, dass Schulkinder und Lehrkräfte «angemessene Kleidung» tragen müssen. Auch bei sommerlichen Temperaturen sei auf eine zu freizügige Kleidung zu verzichten.
Gemeinderat gegen gesetzliche Verankerung
Der Gemeinderat lehnt den Vorstoss ab. Eine gesetzliche Verankerung wäre rechtlich äusserst heikel, schrieb er in seiner am Montag veröffentlichten Antwort. Die Wahl der Kleider falle unter den Schutz der persönlichen Freiheit; dies gelte auch für Kinder und Jugendliche.
Die Auseinandersetzung mit Kleiderordnungen könne bei Bedarf in die Schulbildung integriert werden. So könnten sich die Schülerinnen und Schüler vertieft mit dem Thema auseinandersetzen. Ziel müsse es sein, auf ein respektvolles Miteinander zu achten und die Grenzen anderer zu respektieren, damit sich alle wohlfühlen.
Prävention und Sicherheit im Fokus
Kleiderordnungen seien nur zulässig, wenn sie für den Schulbetrieb notwendig seien. Dabei gehe es vor allem um Prävention und Sicherheit. So könne zum Beispiel das Ausziehen von Schmuck im Sportunterricht geboten sein. Eindeutig untersagt seien Kleider mit diskriminierenden oder gewaltverherrlichenden Aussagen.