Donald Trump will Zölle verhandeln: «Schweiz hat wenig zu melden»

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Bern,

US-Präsident Donald Trump zeigt sich nach dem Zollhammer offen für Gespräche. Stefan Legge, Experte für Handelspolitik, hat wenig Hoffnung für die Schweiz.

Zölle
Für Finanzministerin Karin Keller-Sutter sind Trumps Zölle «nicht nachvollziehbar». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Stefan Legge von der Uni St. Gallen zweifelt am Interesse der USA an der Schweiz.
  • Es werde schwierig für sie, Gehör zu finden, so Legge.
  • US-Präsident Donald Trump überschätzt laut Legge sein Verhandlungsgeschick.

Der Zoll-Hammer von US-Präsident Donald Trump versetzt die Handelspartner weltweit in Schrecken. Im Falle der Schweiz hat Trump angekündigt, die Zölle von Exporten auf 31 Prozent zu erhöhen.

Am Montagmorgen ist die Schweizer Aktienbörse zum Handelsstart abgestürzt. 6,9 Prozent hat der Gesamtmarkt SMI verloren. Nach dem Knall gibt der US-Präsident aber Anlass zur Hoffnung. «Ich bin offen für Gespräche», sagt er.

Schon mehr als 50 Staaten sollen gewünscht haben, mit ihm über die Zölle zu verhandeln.

Ende April werden Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington reisen. Die Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) wollen sie für bilaterale Treffen nutzen.

Zölle: «Er hat provoziert»

Für Stefan Legge, Experte für Handelspolitik an der Universität St. Gallen, ist Trumps Strategie in einem Punkt aufgegangen. «Er hat provoziert und will, dass alle Länder auf ihn zukommen», sagt Legge zu Nau.ch.

Hat die Schweiz bei Donald Trump etwas zu melden?

Das Vorgehen erinnert Legge an Trumps Zeit im New Yorker Immobilienmarkt. «Er schaut nur den einzelnen Deal an und nicht das grosse Ganze.» So werde er bei jedem Land versuchen, sein Wunschprogramm durchzusetzen.

Die Schweiz hat laut Legge wenig zu melden.

«Einfluss aus zweiter Reihe»

«Die Schwierigkeit wird sein, dass die Schweiz überhaupt Gehör findet», sagt Legge. Trump werde sich wenig für sie interessieren, da das Land für die USA nicht wichtig genug sei. Wichtigere Handelspartner seien die EU und Asien.

Die Schweiz werde deshalb versuchen, aus der zweiten Reihe Einfluss zu nehmen, sagt Legge. Dies zum Beispiel über den ehemaligen US-Botschafter in der Schweiz, Edward McMullen.

«Schwer einzuschätzen ist, inwiefern es möglich ist, bei einer solchen Regierung von aussen Einfluss zu nehmen.»

Mehr Misstrauen als Vertrauen

Der Experte für Handelspolitik ist der Meinung, dass Trump sein Verhandlungsgeschick massiv überschätzt. «Die Schweiz kann wenig anbieten, da sie die Industriezölle bereits abgeschafft hat.»

Zudem habe Trump mit seiner Politik alles andere als Vertrauen geschaffen, sagt Legge. «Wer soll mit ihm einen Deal machen wollen?». Dies, im Wissen, dass sich Trump keine 14 Tage an einen Deal halte.

Auch nicht förderlich ist laut Legge, dass der US-Präsident das Handelsabkommen mit Mexiko heute als «schlechtester Deal aller Zeiten» bezeichnet. Dies, obwohl er das US-Mexico-Canada Agreement 2020 eigenhändig unterzeichnete.

Sturheit rächt sich

Hoffnung hat Legge aber trotzdem noch. «Je mehr Trump auf stur schaltet, desto grösser wird der innenpolitische Druck.» In der Regel könnten US-Präsidenten diesem Druck nicht standhalten. «Im besten Fall senkt er die Zölle wieder.»

Der Zoll-Hammer löste nicht nur einen Schrecken, sondern auch viel Kopfschütteln aus. «Es ist in etwa so, als ob man sagen würde: Eins und eins ergibt drei.»

Mit diesem Beispiel bezeichnete Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter Trumps Kalkulation als «nicht nachvollziehbar».

Kommentare

User #9500 (nicht angemeldet)

Schon kriechen Sie wieder !

User #4281 (nicht angemeldet)

Nun ..die Schweiz hatte nie was zu melden

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