Donald Trump: Forscher nervös – Uni Bern zittert um USA-Millionen
Donald Trump droht den US-Hochschulen mit der Kürzung von Forschungsgeldern. Das könnte auch Konsequenzen für die Universität Bern haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Uni Bern ist aktuell an 15 Forschungsprojekten aus den USA beteiligt.
- Dadurch fliessen auch US-Forschungsgelder nach Bern. Dies könnte sich bald ändern.
- Forschende der Uni Bern könnten zudem wichtige Zugänge zu Forschungsdaten verlieren.
Donald Trump sorgt nicht nur im Handel und bei Börsen für Unruhe, sondern auch in der Forschung. Mit der Drohung, Forschungsgelder für US-Hochschulen zu kürzen, gerät die Forschungsfreiheit unter Druck.
Die allfällige Kürzung der Forschungsgelder könnte auch die Schweizer Forschungslandschaft betreffen. So etwa die Universität Bern, die aktuell an 15 sogenannten «US-Federal-Projekten» beteiligt ist, wie die «Berner Zeitung» schreibt.
Diese Projekte haben ein Gesamtbudget von 13 Millionen Dollar (11 Millionen Franken). Ihre Laufzeit beträgt zwei bis fünf Jahre.
«Die Entwicklungen in den USA sind für uns alle beunruhigend», sagt Hugues Abriel, Vizerektor Forschung und Innovation der Universität Bern, zur Zeitung.
Fast 50 Millionen Franken in 19 Jahren für medizinische Forschung
Ein Grossteil dieser Forschungsgelder stammt in erster Linie von den National Institutes of Health, die dem US-Gesundheitsministerium angehören. Allein in den letzten 19 Jahren seien so knapp 50 Millionen Franken nach Bern für die medizinische Forschung geflossen.
Laut Hugues Abriel könnte ein Südafrika-Forschungsprojekt am ehesten von allfälligen Kürzungen betroffen sein. Bei dem 19-jährigen Projekt geht es um Behandlung und Prophylaxe von HIV-Infektionen in dem Land.
«Die Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Universitäten ist für uns sehr wichtig», erklärt Abriel. «Weil diese in vielen Bereichen führend sind.»
Doch auch Forschende aus anderen Gebieten könnten an der Uni Bern unter den Konsequenzen der Kürzungen von Donald Trump leiden. So arbeitet die Universität seit den 1960er-Jahren eng mit der Nasa zusammen.
Geht durch Donald Trump Zugang zu wichtigen Daten verloren?
Auch der Weltraumbehörde will Donald Trump das Budget massiv kürzen. Atmosphärenforscher Gunter Stober etwa ist für seine Arbeit auf Daten der Nasa und des National Center for Atmospheric Research angewiesen.
«Ich bin sehr stark von deren Modellierung und ihren Computermodellen abhängig», erklärt er der Zeitung. Sollte dieser Zugang eingeschränkt werden, hätte dies weitreichende Effekte auf seine Forschung, die etwa für Satellitenbetreiber wichtig sei.
Doch auch auf Klima- und Umweltwissenschaften hat es die Trump-Regierung abgesehen. So hat Elon Musks Abteilung für Regierungseffizienz (Doge) Hunderte Mitarbeitende der Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA entlassen.
«Das beste Klimamodell, mit dem ich arbeite, kommt vom NOAA Geophysical Fluid Dynamics Laboratory in Princeton.» Das sagt Thomas Frölicher, der an der Uni Bern die Rolle des Ozeans im Klimawandel erforscht.
Erforschung von Klimawandel könnte erschwert werden
Er sei auf Messdaten von rund 4000 Bojen im Ozean angewiesen. Rund die Hälfte der Bojen werde von den USA finanziert.
Frölicher befürchtet, dass diese nicht ersetzt oder deren Daten nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. «Wenn wir diese nicht mehr haben, entstehen im Ozean blinde Flecken ohne Daten, was angesichts des Klimawandels ein Problem ist.»

Das erschwere das Erforschen des Klimawandels. Der Ozean nehme nämlich einen wesentlichen Teil der menschgemachten CO2-Emissionen und der zusätzlichen Wärme auf. Zehn Prozent der Modellierer des NOAA-Klimamodellzentrums seien bereits entlassen worden.
Profitieren könnten die Schweizer Unis hingegen, wenn Forschende die USA verlassen. «Wir sind schon jetzt sehr attraktiv für Forschende aus den USA», so Abriel. Eine «unideologische Grundhaltung» könnte beim Kampf um die Akademiker entscheidend sein.