Berner Inselspital: Ökonom schlägt wegen Finanzen Alarm!
Die Berner Insel-Gruppe steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Ein Gesundheitsökonom warnt – und zieht Parallelen zur untergegangenen Grossbank Credit Suisse.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Inselspital verzeichnet rote Zahlen.
- Gesundheitsökonom Heinz Locher kritisiert vor allem das Management.
Die Insel-Gruppe, zu der das Berner Universitätsspital gehört, verzeichnete 2023 einen Verlust von knapp 113 Millionen Franken. Für 2024 wird ein ähnliches Defizit erwartet.
In den letzten drei Jahren summieren sich die Verluste auf rund 300 Millionen Franken. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
Gesundheitsökonom Heinz Locher zieht besorgniserregende Vergleiche. «Die Parallelen zur Credit Suisse sind offensichtlich», erklärt er gegenüber «CH Media».
Verlorenes Vertrauen
Locher sieht das Grundproblem in Managementfehlern der letzten Jahre: Diese hätten zum Vertrauensverlust bei zuweisenden Ärzten geführt. «So etwas lässt sich nicht in ein paar Monaten zurechtbiegen», warnt der Experte. Er betont, dass es Jahre dauern könne, verlorene Märkte zurückzugewinnen.
Neue Netzwerke mit Regional- oder Privatspitälern hätten sich gebildet. Locher rät der Insel-Gruppe zur Zusammenarbeit mit anderen Spitälern.
Kritik an der Führung
Die aktuelle Führung steht in der Kritik. Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver und Ad-interim-Chef Christian Leumann sind keine Mediziner.
Dies führe zu fragwürdigen Entscheidungen. Ein Beispiel ist die kurzzeitige Abschaltung des medizinischen Nachschlagewerks «Up To Date», das für zahlreiche Arztpraxen essenziell ist, Leumann jedoch nicht als notwendig ansah.
Locher fordert drastische Massnahmen. «Als Erstes muss jetzt der gesamte Verwaltungsrat ausgewechselt werden», sagt er gegenüber «CH Media».