Berner Politiker kritisiert Protein-Drink von GC-Star
Das neue Proteinwasser «Reloadz» von GC-Star Ana Maria Markovic enthält keinen echten Rhabarber. Anders, als die Vorderseite der Flasche es vermuten lässt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das «Reloadz»-Proteinwasser enthält natürliche Aromen statt Rhabarber.
- Die Fussballerin Ana Maria Markovic steht hinter dem Produkt.
- Rhabarbersaft-Probleme führten zur Entscheidung für die Aromastoffe.
Als «Etikettenschwindel» und «Täuschung» bezeichnet der Berner DJ und Politiker Manuel C. Widmer (Grüne Freie Liste) das neue Proteinwasser «Reloadz» auf der Plattform X. Grund: Das Getränk enthält keinen Rhabarber – anders, als es die Vorderseite vermuten lässt. Denn da steht das saure Gemüse prominent angeschrieben.
Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt aber: Der Rhabarber-Geschmack kommt nur durch natürliche Aromen zustande. Erhältlich ist das «Reloadz»-Wasser mit einem Eiweissgehalt von zehn Gramm bei Migros, Denner und Aldi.
Ins Leben gerufen hat es die Fussballerin Ana Maria Markovic. Sie kickt als Stürmerin für die Grasshoppers Zürich (GC) und steht für die kroatische Nationalmannschaft auf dem Spielfeld. Auf Instagram folgen ihr 3,2 Millionen Fans.
Auf Anfrage von Nau.ch erklärt die 24-Jährige den fehlenden Rhabarber.
Rhabarbersaft führte zu Problemen
«Ursprünglich hatten wir geplant, eine kleine Menge Rhabarbersaft – etwa zwei bis maximal fünf Prozent – einzusetzen.»
Doch dann musste man umschwenken.
«Allerdings haben wir festgestellt, dass aufgrund der Säure im Saft unser veganes Protein negativ reagiert und ausflockt.»
«Kreative Lösungen für stabiles Produkt»
Deshalb habe man «zugunsten der Stabilität und Haltbarkeit des Produkts» entschieden, nur auf natürliche Aromen zu setzten.
Und: «Der Vorteil ist natürlich auch, dass wir noch zusätzliche Kalorien eingespart haben», erklärt die Co-Gründerin des Getränks. Das sei aber nicht das eigentliche Ziel gewesen.
Ana Maria Markovic ergänzt: «Wir möchten unseren Kunden ein modernes, schmackhaftes, aber auch stabiles Produkt bieten. Und manchmal bedeutet das, kreative Lösungen zu finden.»
Hinweis mit «Geschmack von Rhabarber» würde zu mehr Fragen führen
Warum aber weist man nicht transparenter aus, dass es nur Rhabarber-Geschmack statt echtem Rhabarber drin hat? Schliesslich steht bei Geschmackwässern anderer Hersteller auf der Vorderseite «Aroma» oder «Geschmack», wenn auf Aromastoffe zurückgegriffen wird.
Markovic sagt: «Ich bin in der Getränkeindustrie noch kein Profi, aber doch bereits seit zwei Jahren dabei. Was ich weiss, ist, dass die meisten grossen Brands auf der Vorderseite nur den Flavor haben. Und die weiteren Infos über die Herkunft in der Deklaration angeben, was wir ja auch tun.»
Und weiter: «Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass wenn wir ‹Geschmack von Rhabarber› schreiben, mehr Fragen entstehen als ohne den Hinweis.»
Dennoch verspricht die kroatische Fussballspielerin und Getränkeunternehmerin: «Das Thema haben wir aber definitiv auf dem Radar.» Man werde sich den Hinweis beim nächsten Etiketten-Bestellprozess nochmals überlegen und mit Experten besprechen.