Berner Reggae-Band sorgt sogar im Ausland für Schlagzeilen
In der Brasserie Lorraine in Bern wurde ein Konzert aufgrund von «kultureller Aneignung» abgebrochen. Das sorgt auch im Ausland für Gesprächsstoff.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen «kultureller Aneignung» wurde ein Reggae-Konzert in Bern abgebrochen.
- Sogar deutsche Medien berichten über den Vorfall in der Hauptstadt.
- Die betroffene Band äussert sich nun in einem Statement.
Am 18. Juli beschweren sich Gäste bei einem Reggae-Konzert in der Berner Beiz Brasserie Lorraine. Sie bekunden «Unwohlsein mit der Situation», die Rede ist von «kultureller Aneignung». Der Auftritt der Band «Lauwarm» im Lorraine-Quartier wird daraufhin abgebrochen.
«Lauwarm» besteht aus fünf weissen Männern, einige von ihnen tragen Dreadlocks. In den Augen mancher Gäste waren die Berner deshalb nicht berechtigt, Reggae zu spielen.
Ausland berichtet über Vorfall
Für die Brasserie hagelt es im Anschluss an den Vorfall Kritik und schlechte Bewertungen auf Google. Die Betreiber schreiben am Dienstag in einem Statement, dass man sich nicht bewusst gewesen sei, «welche Tragweite dieses Thema hat».
In der Tat macht der Konzert-Abbruch schnell die Runde. Sogar im Ausland sorgt er für Schlagzeilen.
«Konzert-Abbruch – weil weisse Musiker Reggae spielen!», titelt etwa die deutsche «Bild»-Zeitung. Beim Nachrichtenmagazin «Focus» heisst es: «Band muss Konzert abbrechen, weil weisse Musiker Rastas tragen und Reggae spielen.» Auch die «Berliner Zeitung», die «Augsburger Allgemeine» und die «Welt» berichten prominent darüber.
Vor wenigen Monaten kam es in Deutschland zu einem ähnlichen Vorfall. Damals wurde die Musikerin Ronja Maltzahn von «Fridays for Future» ausgeladen. Auch sie ist weiss und trägt Dreadlocks. Grund der Veranstalter: Sie hätte sich damit etwas «kulturell aneignen» wollen, ohne dabei die systematische Unterdrückung von schwarzen Menschen zu erleben.
Auch Band gibt Statement ab
Am Mittwoch meldete sich schliesslich auch «Lauwarm» via Social Media zu Wort. Die Band schreibt: «Als Gruppe haben wir Familie, Freunde, wie auch Geliebte aus verschiedenen Kulturen, was sich in unserer Musik widerspiegelt. Mit dem Thema kulturelle Aneignung wurden wir bis jetzt noch nie direkt konfrontiert.»
Sie würden allen Kulturen mit Respekt begegnen. «Wir stehen aber auch zu der Musik, welche wir spielen, zu unserem Erscheinungsbild und zu unserer Art, wie wir sind.»