Berner Reitschule: Bezahlten Polizisten ihr Essen nicht?
War es Absicht oder ein Versehen? Berner Polizisten sollen ihr Menu am Donnerstagabend in der Reitschule nicht bezahlt haben. Die Polizei dementiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einem Polizeieinsatz bei der Reitschule kommt es zu elf Anzeigen wegen Drogenhandels.
- Zwei Beamte in zivil hätten eine Rechnung nicht bezahlt, behauptet die Reitschule.
- Die Kantonspolizei Bern dementiert.
Vor der Berner Reitschule kommt es seit Jahren immer wieder zu Zwischenfällen und Aktion gegen den Drogenhandel. Fast jeder Einsatz hallt in den sozialen Medien nach - so auch jener von gestern Abend.
Die Kantonspolizei musste bei Drogenkontrollen auf der Schützenmatte nach eigenen Angaben Pfefferspray einsetzen. Personen, die beim Drogenhandel beobachtet wurden, seien ins Restaurant im Innern der Reithalle geflüchtet und hätten die Polizisten tätlich angegriffen.
Bei der Kontrolle von Personen, die wir beim Drogenhandel in #Bern beobachtet hatten, wurden unsere Mitarbeitenden bedrängt. Deshalb mussten wir aus Sicherheitsgründen vorsorglich Unterstützung beiziehen und kurzzeitig Pfefferspray einsetzen.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) March 28, 2019
Grund für den Pfeffersprayeinsatz: Die Personen, die wir beim Drogenhandel beobachtet hatten, flüchteten ins Restaurant im Innern der Reitschule in #Bern, worauf unsere Einsatzkräfte bedrängt und tätlich - unter anderem mit einer Eisenstange - angegriffen wurden.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) March 28, 2019
Was der Reitschule nach dem gestrigen Einsatz jedoch besonders sauer aufstösst: Zwei Polizisten in zivil sollen im Restaurant «Sous le Pont» der Reithalle gegessen sowie ein Bier und ein Panaché getrunken, die Rechnung von 58 Franken aber nicht beglichen haben.
Was raten Sie uns, @PoliceBern, wenn zwei Personen in unserem Restaurant essen gehen, und dann einfach verschwinden, ohne zu bezahlen?
— Reitschule Bern (@ReitschuleBern) March 29, 2019
Anzeige erstatten? pic.twitter.com/K6OvmfKrcq
«Sollen wir nun Anzeige erstatten?», fragt die Reitschule auf Twitter.
Die Kantonspolizei reagiert am Freitagmorgen ebenfalls via Twitter auf die Vorwürfe und dementiert: Am Donnerstag seien keine Polizisten in zivil im Restaurant eingekehrt. Da habe wohl jemand anderes die Zeche geprellt, schreibt die Kapo.
Bilanz Aktion #Bern: 10 Personen angehalten. 11 Anzeigen u.a. wegen Drogenhandels ,-besitzes oder -konsums, Ausländergesetz, Gewalt und Drohung. Übrigens: Gestern waren keine zivilen Einsatzkräfte im Restaurant. Da hat wohl sonst jemand die Zeche geprellt.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) March 29, 2019
Scheint also, als bleibe das Restaurant auf der offenen Rechnung sitzen.
Intensive Kommunikation zur Reitschule auf Twitter
Auf Twitter informiert die Kantonspolizei Bern aktiv über ihre Einsätze auf der Schützenmatte. Allein vom gestrigen Einsatz hat sie sechs Tweets abgesetzt.