Bernerin entdeckt Grusel-Tierli mit riesigem Horn

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Biel/Bienne,

Mit einem knallroten Horn sorgt ein dickes Insekt im Berner Seeland für Fragezeichen. Ein Experte verspricht aber: Es ist «ganz harmlos».

Horn
Die Raupe des Windenschwärmers sieht mit ihrer grünen Farbe und dem grossen Horn exotisch aus – ist aber teilweise einheimisch. - Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Bernerin hat eine exotisch aussehende Raupe mit rotem Hörnchen entdeckt.
  • Kein Grund zur Sorge: Das Tierli ist harmlos und kann auch nicht stechen.
  • Es handelt sich um einen sogenannten Windenschwärmer vor der Verpuppung.

Grün-braun gemustert, zwei Gesichter und ein riesiger roter – vermeintlicher – Stachel: Wer Angst hat vor Insekten, dürfte diesem Tierli nicht gerne im Garten begegnen.

Eine Seeländerin hat auf Facebook mehrere Fotos des dicken Insekts gepostet – und wundert sich: «Was ist das?» Die Antwort hat Martin Albrecht vom Entomologischen Verein Bern parat. Die Gruppe setzt sich mit Insektenkunde – also der Entomologie – auseinander.

Er sagt zu Nau.ch: «Es handelt sich um eine verpuppungsreife Raupe des Windenschwärmers. Das ist eine der grössten Raupen, die hier in der Schweiz gefunden werden können.» Es gebe sie in diversen Farbvarianten von grün über braun bis fast schwarz.

Grusel-Raupen mit Horn werden «häufig überfahren»

«Jetzt im Herbst sind sie ausgewachsen und verlassen ihre Nahrungspflanzen, um sich irgendwo einen Platz zur Verpuppung zu suchen. Dabei überqueren sie auch Strassen und werden dabei gelegentlich von aufmerksamen Personen entdeckt, häufiger aber leider überfahren.»

Der rote Stachel ist übrigens kein Grund zur Sorge – und auch gar kein Stachel. Albrecht sagt: «Es handelt sich um ein Horn am Körperende, das die meisten Schwärmerarten als Raupe besitzen.»

Das Horn habe sich wohl aus Borsten entwickelt und habe keine bekannte praktische Funktion. «Stechen kann das Tier damit jedenfalls definitiv nicht – und es ist auch sonst ganz harmlos», versichert der Insektenexperte.

Falter fliegt aus Mittelmeer ein und legt Eier

Obwohl die grüne Raupe exotisch aussieht, ist sie teilweise einheimisch: «Es handelt sich um einen nachtaktiven Wanderfalter», erklärt Albrecht. «Er fliegt alljährlich aus dem Mittelmeerraum über die Alpen ein und legt hier Eier ab.» Die hier geschlüpften Falter würden im Herbst wieder zurückwandern oder würden verpuppt versuchen, zu überwintern.

Haben Sie Angst vor Raupen?

Traurig: «Da sie als eigentlich tropische Art allerdings frostempfindlich sind, gehen sie dabei in der Regel zugrunde.»

Ist die auffällige Raupe ausgewachsen, wandelt sie sich zu einem «eher unspektakulären» Falter, wie Albrecht erklärt. «Er hat eine Tarnfarbe, da das Tier tagsüber unbeweglich an Steinen oder Stämmen ruht und nicht auffallen möchte.»

Kommentare

User #3638 (nicht angemeldet)

Das ist absolut in Ordnung aber eine Raupe als Gruselraupe zu bezeichnen ist einfach nur überheblich vor allem bei der hohen Anzahl an Gruselmenschen. Ausserdem hat besagte Dame sicher ein Handy Google Lens und fertig 🙄.

User #1716 (nicht angemeldet)

Cool, diese Raupe. Ich selbst staunte im letzten Spätsommer nicht schlecht, als ich beim Ausgraben der Kartoffeln 2 verpuppte Totenkopfschwärmer fand. Zuerst erschrak ich auch, da ich vergessen hatte, wie das in meiner Schulzeit aussah. Dank Internet schnell informiert und Freude daran gehabt.

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