Notfallevakuierung wird Realität in Mitholz
Die Räumung des Munitionslagers auf dem Felsen über dem Dorf Mitholz führt zu einer zehnjährigen Notfallevakuierung für die Bewohner.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bewohner von Mitholz müssen ihr Dorf wegen der Räumung des Munitionslagers verlassen.
- Es wird eine zehnjährige Evakuierung folgen.
Das Kandertaler Dorf Mitholz wird sich stark verändern. Mit dem Räumungsvorhaben des alten Munitionslagers im Fels über dem Dorf kommt auf die Bewohner eine zehnjährige Notfallevakuierung zu. Ganz wegziehen oder später wiederkehren, lautet nun die Frage.
Bund befragt Dorfbewohner Ende März
Im Rahmen einer Mitwirkung will der Bund der Dorfbevölkerung bereits bis Ende März den Puls fühlen. Zwar müssen die 170 Dorfbewohner bis dann noch keinen endgültigen Entscheid treffen, doch mindestens Gedanken machen werden sich die meisten.
Allzu lange vor sich herschieben können die Mitholzer einen Entscheid nicht. Auch wenn es bis zur Räumung der Munition und der Notfallevakuierung des Dorfes noch mindestens elf Jahre dauert.
Abschied fällt für ältere Leute schwer
Vor allem älteren Leuten, die ihren Lebensabend in vertrauter Umgebung verbringen wollten, dürfte ein Wegzug sehr schwer fallen. Dies sagte Gemeindepräsident Roman Lanz am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-sda.
Für viele ältere Mitholzer sei es ein Herzenswunsch, ihr oftmals seit Generationen bewohntes Haus an eine nachfolgende Generation zu übergeben .
Zehnjährige Notfallevakuierung
Die Bevölkerung in Mitholz ist laut Lanz nach der gestrigen Nachricht über eine zehnjährige Evakuierung des Dorfs sehr betroffen. So richtig fassbar seien die Auswirkungen der von der Dorfbevölkerung gewünschten Räumung des alten Munitionslagers noch nicht.
«Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport hat uns das Bekenntnis gegeben, dass das Dorf nicht einfach nur entvölkert wird. Sondern dass es nach der Räumung auch eine Zukunft hat», betonte Lanz.
Nicht genügend Bauland in Nachbargemeinde
Für diejenigen, die in der Gemeinde Kandergrund, zu der das Dorf Mitholz gehört, bleiben wollen, braucht es Bauland. Doch das bäuerlich geprägte Kandergrund ist nicht eben mit Baulandreserven gesegnet.
Lanz hatte deswegen bereits bei Regierungsrätin Evi Allemann angeklopft und die Situation geschildert. Allemann machte dem Gemeindepräsidenten Hoffnung, dass für einen so speziellen Fall auch spezielle Massnahmen möglich sein müssten. Dies habe Regierungsrat und Sicherheitsdirektor Philippe Müller am Informationsabend der Bevölkerung am Dienstag bekräftigt, sagte Lanz.
Müller versprach «Wir wollen schnell und möglichst unbürokratisch helfen». Wer in Kandergrund wohnhaft bleiben wolle, könne auf die Hilfe des Kantons zählen. Dies, obschon die Gemeinde über kein Bauland verfüge.